: AustrittswellInnen
■ Helga Ziegert über die weibliche Form
Helga Ziegert, die frischgebackene Bremer DGB-Chefin hat sich in der vergangenen Woche bitter darüber beschwert, daß nach dem Protest so mancher DGB-Männer das Motto des ersten Mai nicht „Frau geht vor“ heißen soll. In der Dezemberausgabe der Bremer Lehrerzeitung (BLZ) macht sich Frau Ziegert Gedanken über die Stellung der Frauen im Schriftwesen. Die taz dokumentiert den Artikel aus der Rubrik 'BLZ-INTEAM:
„Liebe LeserInnen,
jedesmal beim Schreiben hasse ich es — das große I und das — innen. Und ich komme ins Grübeln über meine eignen Widersprüche — füge ich doch schon fast automatisch bei jedem Formular, auf dem zum Beispiel „Unterschrift des Klassenlehrers“ steht, das —in hinzu. Wie einfach war es doch in der Ex-DDR, auch im neuen Bundesland findet eine Kollegin nichts dabei zu sagen: Ich bin Klassenleiter... Ist das Anhängsel —in, mit großem oder mit kleinem I, wirklich ein Fortschritt in der Emanzipation? Oder wird mir damit nur sprachlich das verpaßt, was ich biologisch nicht habe?
Und wenn wir es wagten, in der BLZ einfach jedes I und I-in und Innen wieder abzuschaffen? Ich fürchte, dann gäbe es eine Austrittswelle aus der GEW...
Helga Ziegert“ taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen