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Deutsche Realität 1992-betr.: "Stationen der Verunsicherung" von Bernd Ulrich, taz vom 24.11.92

betr.: „Stationen der Verunsicherung“ von Bernd Ulrich,

taz vom 24.11.92

Der sich als „postlinks“ bezeichnende Publizist Bernd Ulrich hat einige Probleme mit der Bewältigung der deutschen Realität 1992. Auch ihm ist aufgefallen, wie sich die politische Lage im wiedervereinigten Deutschland geändert hat. Auch ihm sind die Veränderungen in der Gesellschaft aufgefallen, die vom Wiederaufleben faschistischer Terrorbanden flankiert werden, die sich in dem Wunsch nach deutschen Soldaten in aller Welt und im fleißigen Bau neuer Mauern um die westeuropäische Wohlstandsinsel zeigen.

[...] Es ist aber auch zu ärgerlich für alle die „Post-“ oder „Nachlinken“, wie sie im deutschen Feuilleton oder bei den Grünen so zahlreich vertreten sind. Da hatte man sich so schön in die neue Realität des weltweiten Kapitalismus eingefügt und träumte von dessen sozialer, friedfertiger und ökologischer Ausgestaltung. Und dann passiert genau das, was diese uneinsichtigen Immer-noch-Linken schon 1989 genau vorhergesehen haben: daß es zu einem neuen ungeheueren Aufleben von Rassismus und Nationalismus kommen wird, daß jede Form von Veränderung der Verhältnisse nun von den kapitalistischen Herrschenden um so effektiver verhindert werden würde.

Wie viele Menschen – Flüchtlinge, AusländerInnen, Linke, Schwule, Lesben, GewerkschafterInnen usw. – müssen in Deutschland von faschistischen Terrorbanden unter wohlmeinendem und zart tadelndem Auge von Polizei, Justiz und Staat noch ermordet werden, bis AutorInnen wie Bernd Ulrich einen „Rechtsruck“ als solchen erkennen? [...] Olaf Bartz, Alternative Liste

an der Uni Köln

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