: Vergewaltigungen als taktische Waffe im Krieg
■ Tausende muslimische Frauen geschändet
Berlin (taz) – Wenn Serben in ihre Dörfer kommen, müssen besonders muslimische Frauen Angst haben. Über 60.000 Frauen sind bislang in Lagern und Bordellen festgehalten und vergewaltigt worden. Nicht wenige werden gezwungen, von Tschetniks gezeugte Kinder auszutragen. Der Massenmord an der muslimischen Bevölkerung trägt systematische Züge. Bislang wurden etwa 150.000 Männer, Frauen und Kinder ermordet. Nach dem Zerfall Jugoslawiens soll ein Großserbien entstehen, ein ethnisch reiner Nationalstaat.
Bosnische Serben und die serbische Regierung seien eindeutig als die Hauptverantwortlichen für die schweren Menschenrechtsverletzungen in Bosnien-Herzegowina zu benennen. Dies fordert die Mehrzahl der Kommissionsmitglieder der UNO-Menschenrechtskommission, die gestern in Genf zusammenkam. Die Resolution wurde bis zum Redaktionsschluß nicht verabschiedet. Die Notwendigkeit, Vergewaltigung von Frauen endlich die gebührende Priorität bei Untersuchungen von Menschenrechtsverstößen einzuräumen, wird nicht zuletzt durch einen Vorwurf gegen den früheren kanadischen UNPROFOR-General McKenzie unterstrichen. McKenzie soll aus einem Bordell Frauen abgeholt haben. Sie seien nie mehr aufgetaucht. In Genf wurde dazu gestern keine offizielle Stellungnahme abgegeben. In einem taz-Interview wurden die Vorwürfe aber bestätigt.
Gestern appellierten in Sarajevo die Außenminister der Organisation der Islamischen Konferenz (ICO), dem „Völkermord an den Moslems“ in Bosnien-Herzegowina Einhalt zu gebieten. Die versammelten islamischen Staaten bekräftigten noch einmal, das Waffenembargo aufzuheben, damit die bosnischen Militärs sich wenigstens richtig bewaffnen können. Siehe auch Seite 3
und Kommentar auf Seite 10
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen