Sanssouci: Nachschlag II
■ Jazz nach Pause
Früher ging das in Berlin: spät weggehen, für einen fairen Preis Höhepunkt und Ende eines Konzertes mitnehmen und sich im Aftermath der akustischen Schlacht in die Nacht trinken. Nicht beim Rock, aber beim Jazz immer. Dann wurde der Jazz plötzlich populär, es gab in Charlottenburg diesen Club mit Türsteher, und im Quasimodo wurde abkassiert bis zur Zugabe. Jetzt machen sie auch im Flöz auf stur: Zur Pause eines Konzerts von „Embryo“ werden die vollen zwanzig Mark verlangt; mit Sonderangebot bei Darlegung persönlicher Gründe, warum man nicht pünktlich gekommen ist. Angeblich kommt die Holzköpfigkeit den Musikern zugute – die Zuspätkomme zum halben Preis solle, wörtlich, „unterbunden“ werden. So sind wir also abgezogen, was den Musikern natürlich gar nichts nützt. uez
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