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Rezession oder was?

KOMMENTAR

Rezession oder was?

Ratlos starren nicht nur die Forscher des Hamburger Weltwirtschaftsarchivs in ihre Computer: Was wollen uns die Zahlenreihen sagen? Gibt's eine Konjunkturdelle, hockt der nächste Weltkonjunkturaufschwung schon in den Startlöchern? Oder marschiert die Weltwirtschaft derzeit in den tiefsten Abgrund seit 1932?

Schon lange verhält sich die Konjunktur nicht mehr so, wie es die Volkswirtschaftsmodelle wollen. Da gibt es Inflation plus Rezession, schier unaufhörliche Wachstumspfade mit nachlassender Geldentwertung — alles in der reinen Theorie nicht vorgesehen. Auch diejenigen Wirtschaftsfreaks, die wie gebannt auf Höhen und Täler der Konjunkturkurve starren, sind verzweifelt. Nichts geht mehr!

Nun könnte man angesichts dieses offenkundigen Versagens wissenschaftlicher Modelle lachen und über die theoretische und praktische Unmöglichkeit disputieren, soziales Verhalten und komplexe gesellschaftliche Strukturen in mathematische Modelle zu pressen — wäre da nicht ein kleiner Pferdefuß.

Denn die Akteure in Politik und Wirtschaft orientieren sich an diesen Zahlenspielchen. Nicht ohne Grund: Knickt die Konjunktur in Hamburg, tun sich blitzartig gewaltige Haushaltslöcher auf. Umgekehrt gilt das gleiche: Hält der Boom an, muß gestaltet werden. Nun könnte man annehmen, die politische Führung eines Stadtstaates bereite sich in derartig unkalkulierbaren Zeiten auf alle Fälle vor.

Doch weit gefehlt. Handelt es sich nicht um Parkhäuser oder Autobahnen, wird auch nicht auf Vorrat nachgedacht. Im Gegenteil: Man navigiert auf Sicht — Blindflug. Aber den beherrscht der Hamburger Senat meisterlich: Von Bauchlandung zu Bauchlandung beweist man echte hanseatische Bodenständigkeit. Florian Marten

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