Geld für den Sender

■ Sportlerwahl: Kielerin Heike Henkel Sportlerin des Jahres

: Kielerin Heike Henkel Sportlerin des Jahres

Uli Potofski sagte gleich, wo es lang geht: „Der Sender muß Geld verdienen.“ Immerhin hielt der RTL-Moderator einen kleinen Trost für die erwartungsfrohen Festgäste bei der Proklamation der „Sportler des Jahres“ bereit: „Die Werbung sehen Sie hier nicht.“ Nachdem rund 1100 Sportjournalisten bei der zum 46. Mal seit 1947 von der Internationalen Sport-Korrespondenz (ISK) durchgeführten Wahl ihr Herz hatten sprechen lassen, geriet die Ehrung der Sympathieträger des deutschen Sports im Kursaal von Baden-Baden zu einer Fernsehshow ohne Seele. „Es ist ärgerlich, daß sich alles nach dem Fernsehen richtet“, drückte Fecht-As Anja Fichtel-Mauritz die Empfindungen der großen Mehrheit aus, die sich über Werbepausen und Regieanweisungen ärgerte.

Geschmackloser Höhepunkt war eine „Satire“, in der mit den „Hurra, Deutschland“-Puppen das Doping-Problem in einer so oberflächlichen, inkompetenten und niveaulosen Weise persifliert wurde, daß nur Kopfschütteln blieb. Im Kreuzfeuer standen dabei Doping- Fahnder Manfred Donike und Katrin Krabbe, die im gleichen Benazet-Saal in den vergangenen beiden Jahren zur „Sportlerin des Jahres“ gekürt und überschwenglich gefeiert worden war.

Dabei hatten die Sportjournalisten mit der Wahl von Heike Henkel, Dieter Baumann und der Hockey-Nationalmannschaft eigentlich die Voraussetzungen für einen unterhaltsamen Abend geschaffen und von allen Seiten Lob erhalten.Diese Wahl bedürfe keiner Kommentierung, meinte IOC-Mitglied Thomas Bach, „sie zeigt Gespür für Persönlichkeit“.

Dies wurde auch dadurch bewiesen, daß erstmals behinderte Sportler unter die besten 20 Athleten des Jahres gewählt wurden. Die Schwimmerin Claudia Hengst (13.) und Leichtathlet Peter Haber (15.) hatten bei den Paralympics in Barcelona das hohe Leistungsvermögen Behinderter eindrucksvoll demonstriert.

Der Abend aber gehörte vor allem den Siegern. Strahlender Mittelpunkt war Heike Henkel, die bis weit nach Mitternacht mit Ehemann Rainer ausgelassen tanzte. „Ich freue mich riesig über die Auszeichnung, denn die Konkurrenz war sehr groß“, sagte die Hochsprung- Olympiasiegerin, die sich erneut vehement für einen sauberen Sport einsetzte und mit einem Seitenhieb auf Äußerungen, es werde in allen Gesellschaftsbereichen gedopt, feststellte: „Wir Sportler stehen in der Öffentlichkeit, warum sollen wir nicht Vorbild sein auch für die hohen Herren.“ dpa