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See saniert - Fisch ruiniert

■ Bederkesar See: Fischtreppe unbrauchbar, und der Aal bleibt draußen / Fischer arbeitslos

See saniert — Fisch ruiniert

Bederkesaer See: Fischtreppe unbrauchbar, und der Aal bleibt draußen / Fischer arbeitslos

Harald Lasner, Fischermeister am Bederkesaer See im Landkreis Cuxhaven, fürchtet um seine Existenz. Im See lebe praktisch kein Fisch mehr, seitdem das Gewässer in den Jahren 1987 bis 1991 mit einem Kostenaufwand von über acht Millionen Mark entschlammt worden ist. „See saniert, Fisch ruiniert“, schimpft Lasner.

„Seine Familie kann vom See nicht mehr leben“, bestätigt Lasners Anwalt Wolfgang Lutz. Dieser hat Anfang November im Auftrag seines Klienten den Zweckverband „Erholungsgebiet Bederkesa“ als Bauträger beim Landgericht Stade auf Zahlung von 175.000 Mark für den bisher entstandenen Schaden verklagt. Außerdem müsse das Land Niedersachsen als Eigentümer und Verpächter für „künftige nicht absehbare Schäden aufkommen“, fordert Lutz. Er beruft sich dabei auf das über den Fischereischaden erstellte Gutachten eines Sachverständigen für Binnenfischerei. Danach sind „hydrobiologische und fischereiliche Belange bei Planung und Durchführung aller Sanierungsarbeiten nicht berücksichtigt“ worden.

Dem Fischereibetrieb von Lasner sei ohne eigenes Verschulden „existenzgefährdender Schaden entstanden, der vom Verursacher zu entschädigen“ ist, heißt es in der gutachterlichen Stellungnahme. Die Ursache dafür sieht der Experte vor allem in der Schließung der Verbindung des Sees mit dem Elbe-Geeste-Kanal durch einen Damm. Seit 1988 wurde dadurch das Einwandern von Fischen zur Auffüllung ausgefischter Bestände aus dem gesamten Kanalsystem und anderen Gewässern verbunden. Der Nachwuchs des Aals, der bekanntlich ausschließlich aus dem Saragossameer kommt, blieb aus. Somit versiegte die Haupteinnahmequelle des Fischers. Die als Ausgleich für den Damm gesetzlich vorgeschriebene und eingebaute Fischtreppe war laut Gutachter völlig unbrauchbar. Sie wurde nach langwierigem Genehmigungsverfahren erst in diesem Herbst umgebaut, ohne daß ihre Funktion bislang bewiesen ist. Außerdem habe das Ausbaggern des Schlamms vor allem in den Wintermonaten dazu geführt, daß Laichbestände verlorengingen und in den vergangenen zwei Jahren keine Jungfische mehr beobachtet wurden. Fazit: Die Fänge der Edelfische wie Hecht, Zander, Barsch und Aal gingen „drastisch zurück“. Laut Gutachten sanken die jährlichen Roherträge um mehr als 80 Prozent.

Der Zweckverband sieht sich indessen „in der Sache als nicht zuständig“. Möglicherweise berechtigte Forderungen sollte Lasner beim Land geltend machen, ist der „gut gemeinte Rat“ des Verbandsgeschäftsführers und Gemeindedirektors Wilfried Habenicht. Die Sanierung des Sees sei seit 30 Jahren überfällig gewesen: „Als Rückhaltebecken für Entwässerungsmaßnahmen und Anziehungspunkt für den Fremdenverkehr mußte das Gewässer vor der Verlandung gerettet werden.“ Der Damm sei notwendig, um eine erneute Verschlammung zu verhindern. Außerdem könne künftig über eine integrierte Schleuse der Wasserstand reguliert und der Zugang für Sportboote weiterhin sichergestellt werden. Vermutlich haben hier Wassersport und Tourismus eine größere Rolle gespielt als der Broterwerb eines einzelnen Fischers, vermutet Rechtsanwalt Lutz. Hagen Haastert, dpa

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