: Olympiahalle wird teuer
■ Bundesregierung kassiert bei Milliarden-Investition mit
Berlin. Bausenator Wolfgang Nagel erklärte gestern, daß für die geplante Olympiahalle auf dem Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend keine Gelder aus dem Landeshaushalt zur Verfügung gestellt werden. Damit hat der Senator allerdings nur die halbe Wahrheit gesagt, denn einer wird auf jeden Fall bei dem Geschäft kassieren. Der Bund erhält vom Land 17 Grundstücke in der Stadt dafür, daß er Berlin das bislang ihm gehörende Gelände überläßt. Unter dem entsprechenden Vertrag fehlt nur noch die Unterschrift des Finanzsenators. Insgesamt wechseln 91.400 Quadratmeter Ausgleichsfläche den Besitzer. Allerdings wird das Land unter Umständen noch eine Summe Geldes draufpacken müssen. Denn die Vereinbarung sieht vor, daß, sollte sich eine Differenz der Verkehrswerte der Flächen ergeben, diese finanziell ausgeglichen wird. Wie der Sprecher der Bundesvermögensverwaltung, Helmut John, gegenüber der taz erklärte, wird diese Verkehrswertermittlung zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen. Mitentscheidend für den Wert sei die dann anfallende Nutzung des Geländes. Deshalb hat man auf seiten des Bundes die Verhandlungen mit den Investoren aufmerksam verfolgt. Denn aus der nun bekanntgewordenen Vereinbarung mit dem favorisierten Investor DG-Immobilien/ SIAB/PAN geht hervor, daß dieser 180 Millionen Mark für die an die Halle grenzende Gewerbefläche an das Land Berlin zahlt. Für John stellen die 180 Millionen folgerichtig „die Untergrenze“ dessen dar, was der Bund seinerseits vom Land fordern wird. Im Finanzkonzept der Olympiahalle war vorgesehen, daß das Land diese Summe in den Hallenbau reinvestiert. In den Olympiabau sollten zudem 115 Millionen Mark einfließen, die das Land aus seiner Beteiligung an dem angrenzenden Dienstleistungsbereich erwirtschaftet. Diese insgesamt knapp 300 Millionen Mark sollen als Darlehen zur Verfügung gestellt werden. Ob und in welcher Form sie in die Landeskasse zurückfließen, ist Gegenstand der weiteren Verhandlungen mit dem Investor. Staatssekretär Frank Bielka von der Bauverwaltung rechnet damit, daß diese in den nächsten Wochen abgeschlossen werden.
Die haushaltspolitische Sprecherin der Grünen/Bündnis 90, Michaele Schreyer, ist skeptisch, ob dieses Finanzierungskonzept aufgeht. Immerhin sei bereits jetzt klar, daß die vom Bausenator angekündigte Privatfinanzierung des Projektes geplatzt sei. dr
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