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Lokalkoloratur: Andreas Mattner

LOKALKOLORATUR

Auf dem Hühnerhof muß der Hahn laut krähen, schließlich erhöhen Profilierungsversuche verschiedenster Art gemeinhin das Ansehen und die potentielle Position in der Zukunft. Die Bürgerschaft funktioniert ähnlich. Mangels anderer möglicher Kandidaten tut sich seit längerem Andreas Mattner als neuer Gockel in der CDU-Fraktion hervor. Doch gestern absolvierte er, nicht gerade förderlich für seine Karriere, einen eher peinlichen Auftritt im rathäuslichen Gehege.

Geladen hatte der junge Aufstreber, um „neue Impulse für die Stadtsanierung“, so seine Presseerklärung, vorzustellen. Doch die Anstöße gerieten nur zu einem vorschnellen Schuß vor den Bug der Steg — und dies ohne Waffe und Schild. Tatsächliche Kritikpunkte an der stadteigenen Sanierungsgesellschaft wurden kaum erwähnt, dafür schlug der CDU-Mann direkt „einen rein privaten Sanierungsträger für die ganze Stadt“ vor. Privat deshalb, um „den Wettbewerb zu erhöhen“. Wo dabei derselbe zu finden sei, konnte der fixe Mattner nicht erklären. Auch die Art und Weise, wie ein Privatunternehmen den „Rückzug potentieller Investoren aus der westlichen Innenstadt“ effizienter stoppen könnte, wußte er genauso wenig zu erläutern wie er die Behauptung, daß Großunternehmer ihre Investitionsvorhaben im Karoviertel zurückzögen, mit Namen beweisen konnte. Ein Flop auf ganzer Linie.

Warum tut ein Mann sowas? Warum legt er der Presse ein Papier vor, dessen Inhalt noch nicht einmal in die Bürgerschaft eingebracht wurde? Herr Mattner, wir fragen Sie, was haben Sie sich dabei gedacht? Wollten Sie nur mal überprüfen, ob alle JournalistInnen brav ihrem Ruf auf ihr Haus- Gehege folgen? Oder haben Sie persönlichen Ärger mit jemandem? Antworten Sie uns? ab

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