: Sich wehren heißt zurückschlagen?
■ Türkische Jugendliche heute life im Offenen Kanal
Die Lage ist heikel. Politisch betrachtet. Türkische Jugendliche sagen das so: „Morgen kann bei uns auch Mölln sein!“
Weil etwas geschehen muß, hatte das Modellprojekt zum Abbau von Ausländerfeindlichkeit im Lagerhaus Schildstraße vor zwei Wochen zur Diskussion eingeladen, und rund hundert Bremer Jugendliche aus verschiedenen Ländern kamen.
„Ich möchte von Euch Politikern wissen, was Ihr machen wollt“, ging die Frage wiederholt an die anwesenden SenatorInnen Gaertner, Trüpel und van Nispen. Noch wird die Diskussion moderat geführt. Angesichts der Bedrohung, die die Jugendlichen täglich erleben, lobenswert, so der Pädagoge Uli Barde vom Lagerhaus.
Die Jugendlichen erwarten politische Entscheidungen, die ihnen beweisen, daß sie ernst genommen werden: das Wahlrecht und die doppelte Staatsangehörigkeit für Eingewanderte. Das Gefühl, „niemand tut etwas, um uns zu unterstützen“, gibt ihnen das Gefühl, selbst handeln zu müssen. Aber noch werden „Schlagt-zurück“- Parolen mit Vorsicht gehandelt, wenn sie nicht den Verteidigungsfall betreffen: „Natürlich würde ich mich wehren, wenn ich als Ausländerin angegriffen würde! „, sagte sogar Senatorin Gaertner.
Heute abend, wird die (gekürzte) Lagerhaus — Diskussion im „Offenen Kanal“ (Kabel) inclusive anschließender Life-Diskussion mit eingeladenen Jugendlichen gesendet.
ede
19.05 Uhr, TV-Sonderkanal 4
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