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Anschlag auf Gedenkstätte Ravensbrück aufgeklärt

■ Polizei: Motiv war „Lust auf Action“

Oranienburg (dpa) – Der Brandanschlag auf die Mahn- und Gedenkstätte des Frauenkonzentrationslagers in Ravensbrück vom 21. Oktober ist aufgeklärt: Die Polizei hat vier Jugendliche im Alter zwischen 16 und 19 Jahren festgenommen, sagte Oranienburgs Polizeipräsident Peter Kirmße am Dienstag vor Journalisten. Drei der vier Jugendlichen haben drei weitere Brandanschläge zugegeben. Die Staatsanwaltschaft hat zwei Haftbefehle wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung beantragt, da ein Brandanschlag auf ein Postenhäuschen der russischen Armee verübt worden war.

Der Leiter der zentralen kriminalpolizeilichen Dienste, Burkhard Menzel, sagte, das Motiv der jungen Leute sei „Lust auf Action“ und „gewisse Langeweile“ gewesen. Die Jugendlichen erklärten, die Brandanschläge gegen die russischen Einrichtungen seien aus „Abneigung gegen Ausländer“ erfolgt. Die Russen seien ebenfalls Ausländer und sollten so schnell wie möglich aus Deutschland verschwinden.

Die Behörden waren den Tätern durch einen Hinweis aus einer Gaststätte auf die Spur gekommen. Polizeipräsident Kirmße betonte, wenige Wochen nach dem Brandanschlag auf das KZ Sachsenhausen hätten sich die Jugendlichen über die Schwere ihrer Tat bewußt sein müssen.

Alle vier Täter kommen aus dem Kreis Gransee. Es handelt sich um einen 19jährigen Studenten und dessen Bruder, der als 16jähriger eine Ausbildung als Wasserwerker macht. An den Anschlägen waren ferner ein 17jährige Umschüler und ein 19jähriger Lehrling beteiligt. Der Brandanschlag hatte zu politischen Auseinandersetzungen geführt, da er erst zwei Tage nach dem Anschlag bekanntgegeben worden war. Brandenburgs Innenminister Alwin Ziel (SPD) hatte die Informationspolitik als „sehr peinlich“ bezeichnet.

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