piwik no script img

Männer: nix capito

■ Widerstände regen sich gegen Frauenförderung

Ob Gesetz oder nicht, die Handwerkskammer will partout keine Frauenbeauftragte. Und selbige bei Radio Bremen hat Probleme, die vorgeschriebenen Frauenförderpläne durchzusetzen.

Das Problem der Handwerkskammer ist alt und kurz erzählt: Der Vorstand weigert vehement trotz richterlicher Ermahnungen, die Wahl einer Frauenbeauftragten zuzulassen. Daß sie dazu laut Landesgleichstellungsgesetz rechtlich verpflichtet sind, interessiert die Herren Vorständler wenig. Zuletzt stimmten sie in dieser Woche gemeinsam mit den Arbeitgebern in der Vollversammlung der bremischen Handwerkskammer die ArbeitnehmervertreterInnen nieder, die dafür votiert hatten, die Wahl einer Frauenbeauftragten nicht weiter zu behindern. Ihr Entschließungsantrag wurde mit 17 gegen 6 Stimmen abgebügelt. Dazu der Geschäftsführer der Handwerkskammer, Hans Meyer-Heye: „Wir sind in mehreren Verfahren vor Gericht, und den Ausgang wollen wir abwarten.“

Radio Bremen hat seit Mai 1991 eine Frauenbeauftragte. Bereits 1988 hatte der Rundfunktrat beschlossen, einen Frauenförderplan zu erstellen. Des Direktoriums einzige Tat: Es erstellte jährliche Statistik über die Anzahl der weiblichen Beschäftigten. Auf der Rundfunkratsitzung im Juni wurde neuerdings der Beschluß gefaßt, einen Frauenförderplan zu erstellen. Vom Direktorium war der Plan zur letzten Rundfunkratsitzung am 3. Dezember vorzulegen. Doch anstelle eines Frauenförderplans lag eine „wirklich erbärmliche“ Tischvorlage aus, befand ein Rundfunksratmitglied.

Obgleich Irmela Körner, Radio Bremens Frauenbeauftragte, dem Direktorium eine Handlungsanleitung und Beispiele anderer Sender überreicht hatte, passierte nichts. Verwaltungsdirektor Peter Dany habe ihr gegenüber geäußert, er verstünde das alles nicht, was sie ihm damals gegeben habe.

Nun wird eine Arbeitsgemeinschaft eingerichtet, die bei der nächsten Rundfunktratsitzung — na was wohl — abermals versuchen soll, einen Entwurf vorzulegen. vivA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen