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Bosnien-Herzegowina vor der Aufteilung

■ Serben und Kroaten einig über Grenzverlauf

Genf/Brüssel (taz/AFP) – Als erste Zeitung veröffentlicht die taz heute eine Landkarte, auf der eine weitgehende Einigung zwischen Bosniens Serben und Kroaten über die Aufteilung Bosnien-Herzegowinas belegt wird. Die bei der Genfer Jugoslawien-Konferenz erarbeiteten Karten verdeutlichen: Serben erhalten fast zwei Drittel des Landes, Kroaten fast ein Drittel; die Muslimanen sollen sich mit einem winzigen Flecken um Bihać und einem Drittel Sarajevos begnügen. Gegenüber der taz erklärte der bosnische Serbenführer Karadžić folgerichtig, er rechne bis Weihnachten mit einem Ende des Krieges in Bosnien.

Der Präsident von Rest-Jugoslawien, Dobrica Ćosić, erklärte unterdessen: „Es ist nicht zu übersehen, daß die bosnischen Serben ihren zunächst defensiv begründeten Krieg und ihr Recht auf Selbstbestimmung in einen Offensivkrieg umgewandelt haben. Dadurch haben sie ihre Gebiete ausgeweitet, was bei einer abschließenden Friedensregelung zugunsten der Moslems korrigiert werden kann und korrigiert werden muß.“

Unterdessen berieten die Nato-Verteidigungsminister auf ihrer Herbstsitzung in Brüssel über mögliche Friedenseinsätze in Ex-Jugoslawien. Am Vorabend der Sitzung war bekanntgeworden, daß die militärischen Stabsabteilungen der Nato Pläne vorbereitet haben, um im Falle eines entsprechenden UN-Beschlusses die Sperrzone im Luftraum über Bosnien-Herzegowina durchzusetzen. Außerdem wolle die Nato eventuell auch Soldaten in die jugoslawische Provinz Kosovo entsenden, hieß es. Seite 8

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