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Verdrehungen-betr.:"Gebt ihnen Arbeit", taz vom 9.12.92

betr.: „Gebt ihnen Arbeit!“, Kurzmeldung Seite 5,

taz vom 9.12.92

Was Martin Walser in seinen Äußerungen von sich gelassen hat, ist gefährlich, leider aber auch gesellschaftlicher Konsens. Durch Verdrehungen wie die, die Nazi-Szene als „Jugendprotestbewegung“ darzustellen, die „genauso unser Produkt, wie Baader-Meinhof (Jugendprotest!) unser Produkt war“, schafft er ein etwas falsches Bild von Nazis. Jaja, die Extremisten von Links und Rechts.

Oder: „Weil sie blödsinnige Embleme tragen“; solle man Nazis nicht zu Unmenschen degradieren. Ach Martin, natürlich nicht nur wegen der „blödsinnigen Embleme“, sondern wohl doch vor allem, weil sie MitbürgerInnen ermorden, verbrennen, zusammenschlagen und und und sind Nazis Unmenschen.

Außerdem: „Sie müssen Arbeit bekommen, sie müssen integriert werden.“ Hierzu nur zweierlei: erstens läßt sich die Behauptung, Nazis hätten keine Arbeit (jaja, die armen Nazis sind auch nur Opfer), überhaupt nicht belegen, und zweitens: wenn die Nazis nicht integriert sind, wer ist es denn dann?

Durch so ein unfundiertes Geschwätz kommt man also als Schriftsteller in die Medien und gibt sich obendrein noch ein liberales Image? Alles klar! Jan Kage, Göttingen

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