: Eklat bei KSZE-Konferenz
■ 500 Friedensaktivisten besuchten Sarajevo
Berlin (taz) – Einen Eklat verursachte der russische Außenminister Kosyrew auf der Tagung der KSZE in Stockholm. Er sprach sich in einer Rede zunächst für die Unterstützung Serbiens durch Rußland aus, dementierte jedoch eine halbe Stunde später. Dieses Verwirrspiel veranlaßte die Delegierten der 50 anderen Länder zu Äußerungen großer Sorge über die russische Politik. Der Grundzug der proserbischen Politik Rußlands jedoch wurde noch einmal bekräftigt, nachdem die USA und Rußland eine gemeinsame Resolution verfaßt hatten. Sie stellte die Aufhebung der Sanktionen gegenüber Serbien in Aussicht, wenn es dem restjugoslawischen Ministerpräsidenten Panić gelingen sollte, die Präsidentschaftswahlen in Serbien am kommenden Sonntag zu gewinnen.
Angesichts der Forderungen nach einer militärischen Durchsetzung des Flugverbots gegen die serbische Luftwaffe erklärte der zivile Leiter der UNPROFOR- Truppen in Ex-Jugoslawien, Cedric Thornberry, auch die Kroaten würden das Flugverbot unterlaufen.
Zu einer Intervention besonderer Art waren 500 Friedensaktivisten aus ganz Europa am Wochenende nach Sarajevo aufgebrochen. Wie der „Bund für Soziale Verteidigung“ in Minden erklärte, seien die 500 Friedenskämpfer von der Bevölkerung mit Begeisterung aufgenommen worden. Ein Teil der Gruppe reiste anschließend in das serbisch besetzte Gebiet. Unterdessen dementierte die serbische Seite den Abschluß eines Waffenstillstands. Die Kämpfe gehen weiter. Seite 9
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