: Blüm geißelt illegale Ausländerarbeit
■ Mißbrauch bei Werkverträgen/ Kontingente überzogen
Bonn (AP) – Bundesarbeitsminister Norbert Blüm will die illegale Beschäftigung von Ausländern verstärkt bekämpfen. Nach einem Gespräch mit Arbeitgebern und Gewerkschaften sagte er: „Der Sumpf muß ausgetrocknet werden.“ Anfang des Monats seien bei einer unangemeldeten Kontrolle bei 120 von 185 Unternehmen Verstöße festgestellt worden. Mehr als die Hälfte der überprüften 1.170 Ausländer, nämlich 619, seien illegal beschäftigt gewesen. Teilweise hätten sie unter menschenunwürdigen Umständen arbeiten müssen.
Blüm verteidigte die mit osteuropäischen Ländern und der Türkei abgeschlossenen Vereinbarungen über Werkverträge. Allerdings müsse der Mißbrauch bekämpft werden. Derzeit gebe es in Deutschland rund 111.000 Werkvertragsarbeitnehmer, obwohl die Kontingente nur rund 89.514 Verträge erlaubten. Polen und die ČSFR hätten ihre Kontingente überzogen, weshalb ein Stopp verordnet worden sei. Ab 1. Oktober seien die Kontingente auf 77.637 Personen gesenkt worden, davon 59.514 im Baugewerbe. Die Dunkelziffer der illegalen Beschäftigung sei hoch, meinte Blüm. Er könne nicht sagen, ob es 150.000 oder 600.000 illegale ausländische Arbeitnehmer in Deutschland gebe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen