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Warnung vor den Amerikanern

■ Der Catch-Cup ging mit einem stumpfsinnigen Brutalokampf zu Ende - wie schade

Was für eine Kampfmaschine! Mit Täterätä und Scheinwerfershow wird der muskelbepackte amerikanische Catcher Road Warrior Hawk auf einem Wagen durch die Stadthalle zum Ring gezogen. Auf den Schultern trägt er eine metallspitzenbesetzte Rüstung, über das linke Auge hat er eine Art Wurfstern gemalt. Selbst seine Brustwarzen stechen wie Waffen hervor.

„Pillenfresser“ schreit jemand aus dem achttausendköpfigen Publikum, die meisten aber staunen den (Fernseh-) Star der amerikanischen Catchgemeinde an. Road Warrior Hawk hat den Franzosen Rambo, Schwergewichtsweltmeister des europäischen CWA, herausgefordert. Es soll der großartige Abschlußkampf von sechs Wochen Bremer Catch-Cup-Fieber werden.

Catchen ist die hohe Kunst der Gratwanderung zwischen Show und bitterem Ernst, zwischen kunstvoller Akrobatik und blutigem Haudrauf. Ein guter Catcher muß zugleich ein guter Schauspieler sein — in dem einfachen Sinne, wie es auch ein Junge aus der Vorstadt sein muß, der vor seinen Freunden einen Kampf mit dem feindlichen Gangleader ausficht: Drohgebärden und Ritterlichkeit, haßerfülltes Zuschlagen und plötzlich — ein grandioser Purzelbaum.

Gefühl und Technik.

Der Ire Fit Finlay ist so Könner, und der japanische Kampftänzer Tiger Liger, der wie eine gescheidige Katze so schön vom Ringrand auf seinen draußen liegenden Gegner springt, daß er dann auch dessen Kopf auf den Hallenboden schlagen darf, ohne die Achtung des Publikums zu verlieren.

Die Amerikaner aber haben keine Ahnung mehr von diesem Doppelsinn des Catcherspieles.

Wie eine computeranimierte Comicfigur zog Road Warrior Hawk einen leblosen Catchtrick nach dem anderen ab, von genau der Sorte, die die amerikanischen Catch-Fernsehsendungen zum Ausschalten langweilig macht. Und als er merkte, daß Rambo nicht so recht mitkam und das sonst so aufgedrehte Publikum stiller wurde, wandelte er sich zum geistlosen Zuschläger, der Rambos Kopf wieder und wieder auf den Pressetischen blutig schlug.

Als Finlay einst Franz Schuhmanns Blut auf Notizblöcke spritzen ließ — was für eine Trophäe eines heldenhaften Kampfes! Wen aber interessieren die Spuren einer kalten und uninspirierten Brutalität? Road Warrior ist nur für die einfachste Erkenntnis gut: Stumpfsinnig prügelnde Männer sind so stumpfsinnig, wie man es schon immer wußte. Cornelia Kurth

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