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„Schule Am Wandrahm bleibt“

■ Baumängel: Bürgermeister erkennt Handlungsbedarf, Senator nicht

Lang hat er sich bitte lassen, ein paarmal hat er den schon angekündigten Termin verschoben, und schließlich kam er doch: Bürgermeister Klaus Wedemeier himself besuchte gestern die Schule Am Wandrahm, die seit einem Jahr auf Feuerschutzmaßnahmen wartet. Schulleiterin Ursula Gallenkamp- Behrmann führte den Gast in die Klassenräume des abgesperrten oberen Stockwerks, in Turn- und Schwimmhalle, die wegen fehlender Notausgänge seit einem Jahr nicht mehr benutzt werden dürfen, und ins unbenutzte Kellergeschoß: Auch in Küche und Werkraum fehlen die rollstuhlgerechten Fluchtwege. Ein Fahrstuhl, vor zwei Jahren für 750.000 Mark nachträglich eingebaut, harrt seiner Inbetriebnahme. Noch hängen die Kabelenden aus der unverputzten Wand. Der Bürgermeister sah's, schwieg und fragte schließlich, im Keller angelangt, nach: „Diese Räume nutzen Sie überhaupt nicht?“

„Seit einem Jahr haben unsere Kinder keinen Werkunterricht mehr“, klagt eine Mutter, auch Turnen und Schwimmen müssen für die rund 50 geistig und körperlich behinderten Kinder, in der Schule Am Wandrahm ausfallen. Besondere Unruhe in der Elternschaft löste vor fast einem Jahr die Nachricht aus, daß sich ein Käufer für das Grundstück Am Wandrahm interessierte. Seither sind die Sanierungsmaßnahmen nicht voran gekommen. Die empörten Eltern warten „seit Monaten schon“ auf den Bildungssenator. Doch der sagt, es bestehe kein Handlungsbedarf, berichtet Elternsprecherin Fritsch.

„Man sieht, daß Handlungsbedarf besteht“, räumte der Bürgermeister sofort nach der Besichtigung ein. Die durch anonyme Briefe und Drohanrufe verunsicherten Eltern versicherte er seiner Solidarität und versprach: „Die Schule bleibt bestehen.“

Die Eltern der Wandrahm- Schüler fühlen sich seit Monaten von der Bildungsbehörde erpreßt. Sprecherin Regina Reimers: „In der Behörde sagt man uns, die Kooperation sei abhängig davon, wie das mit dem Wandrahm weitergeht. Das Eine soll durch den Verkauf des anderen finanziert werden.“ Weil immer mehr behinderte Kinder inzwischen Kooperationsklasasen in Regelschulen besuchen, galt die Behinderteneinrichtung Am Wandrahm bildungspolitisch als auslaufendes Modell. Doch für die Kooperation gebe es kein schlüssiges bildungspolitisches Konzept und keine Planungssicherheit, klagen die Eltern. Eine Mutter: „Wir fechten Jahr für Jahr aus, ob die Kooperation weitergeht.“ Doch auch die Eltern, die eine Kooperation bis in die 12te Klasse fordern, bestehen gleichzeitig auf der Beibehaltung von „Stammschulen“, wo die behinderten Kinder besondere Betreuung finden — und sei es nur für den Nachmittagsunterricht, der in den Regelschulen oft ausfällt. Schulleiterin Gallenkamp-Behrmann: „Entgegen den Prognosen haben wir Am Wandrahm keine sinkenden Schülerzahlen.“

Otto Bothmann vom Bildungsressort, der gekommen war, seinen Senator vor den aufgebrachten Eltern „in Schutz zu nehmen“, fing sich eine verbale Ohrfeige des Bürgermeisters ein: „Ich will hier keine Senatsdisksussion führen! Ich besuche die Eltern, nicht den Bildungssenator.“ Diemut Roether

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