piwik no script img

Filz ist Filz. Oder: Rückblick auf Grobecker

Wer erinnert sich noch daran, mit welcher Selbstsicherheit der Finanzsenator Grobecker 1989 rechtfertigte, daß er schriftlich dem Genossen „Lieber Detlef“ eine Hochschullehrerstelle angeboten hatte. „Das ist meine S-o-z-i-a-l-i-s-a-t-i-o-n“, rechtfertigte sich „Grobi“ frech vor dem Parlament, Und wer es genauer wissen wollte, dem sagte der damalige Finanzsenator, er habe noch eine lange Liste von verdienten Parlamentariern, die versorgt werden müßten.

Die Hochschule für Öffentliche Verwaltung habe ein ordentliches Berufungsverfahren durchgeführt, versicherte der damals zuständige Staatsrat. Und die Ausschreibung im Beiblatt zum Amtsblatt sei für die Stelle völlig ausreichend.

Das war alles falsch und verlogen, und wenn der „Lieber-Detlef“-Brief ihm nicht „geklaut“ worden wäre, wie Grobecker damals schimpfte, dann hielten wir es heute noch für normal.

Es dauerte drei Jahre, bis zwei hohe Gerichte im Namen des Volkes bestätigten: Filz ist Filz. Und die, die sich mit ihrer absoluten Mehrheit so selbstsicher sich im Besitz der Macht und der amtlichen Wahrheit befanden, haben Grundrechte der bremischen Verfassung verletzt. Klaus Wolschner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen