: Power from the Eastside
■ Protestwelle gegen beabsichtigte Abschaltung von Jugendradio DT64
Dresden. Die Absicht der Christdemokraten im Südosten Deutschlands das DDR-Jugendradio DT64 endgültig abzuschalten, hat zu einem Sturm der Entrüstung geführt. Jugendorganisationen, Parteien und der Deutsche Journalistenverband (DJV) wendeten sich gestern gegen die Abschaltpläne. Das Jugendradio wird derzeit unter dem Dach des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) produziert. Das Land Sachsen vertritt jedoch im Einvernehmen mit den Ländern Sachsen-Anhalt und Thüringen die Auffassung, daß der MDR-Staatsvertrag weder die jetzige Ausstrahlung über Mittelwelle noch die für den Jahresbeginn geplante Übertragung per Satellit zuläßt. Die sächsische DJV- Landesvorsitzende Sabine Hickmann sagte, die Forderung der Staatskanzleien sei nur politisch zu werten. Für den Journalistenverband sei der Jugendsender nicht nur eine erhaltenswerte Arbeitsstätte, sondern vor allem ein Medium, mit dem die „spezifischen Probleme der Jugendlichen im Osten einzigartige Widerspiegelung“ fänden. Der medienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Benedikt Dyrlich, forderte die Jugend auf, noch einmal für DT64 auf die Straße zu gehen. Das Jugendradio sei „eine wichtige Stimme in der monotonen ostdeutschen Rundfunklandschaft“. Das Bündnis90 kritisierte, daß mit DT64 ein Stück Ost-Kultur beseitigt werden solle – die jetzige Entscheidung sei „ein harter Schlag gegen die Jugend“. Das Netzwerk der Initiativen zum Erhalt von DT64 äußerte in Dresden die Befürchtung, daß die Lobby der kommerziellen Anbieter bei der Entscheidung mitgewirkt habe: „Ausgetragen wird dies alles auf dem Rücken der jungen Leute, die sich mehr als ein Jahr im Rahmen dieser Demokratie für ihr Programm einsetzten.“ taz
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen