: Boris Jelzin präsentiert ein neues altes Kabinett
■ Die Regierungsmannschaft ist fast die alte
Moskau (taz/dpa) – Präsident Boris Jelzin und der neue Ministerpräsident Viktor Tschernomyrdin legten nach tagelangem Tauziehen eine kaum veränderte Ministerliste vor. Größte Überraschung: Michail Poltoranin, im Parlament verhaßt, kehrt zurück. Nur dem Präsidenten unterstellt, herrscht er künftig als Generaldirektor über alle staatlichen Medien. Fernsehen, Radio, Agenturen und Zeitungen sollen nach dem Willen Jelzins die Reformpolitik besser verkaufen – die geballte Medienmacht in den Händen des Staates. Nur der Altfunktionär Tschernomyrdin ist ein Mann nach dem Geschmack der mehrheitlich kommunistischen und konservativen Abgeordneten. Der neuen alten Regierung gehört auch der wegen seiner prowestlichen Haltung umstrittene Außenminister Andrej Kosyrew an.
Zugleich jährt sich die Gründung der GUS. Deren Zukunft sehen die Kritiker angesichts der schwelenden Konflikte in den einzelnen Republiken düster. Der ukrainische Präsident Krawtschuk bezeichnete den Staatenbund als „totgeborenes Kind“. Über die Zukunft der GUS und Rußlands mehr auf Seite 3
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