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Erziehung gegen Rechts

■ Lehrerverbände fordern Lehrpläne für die multikulturelle Gesellschaft

Bonn (dpa) – Schule und Hochschule sollen nach einer Forderung der drei großen Lehrerorganisationen zu einem Ort der öffentlichen Diskussion über das Zusammenleben von Deutschen und Ausländern werden. In einem gemeinsamen Appell fordern die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und der Bundesverband der Lehrer an berufsbildenden Schulen (BLBS) die Landesregierungen auf, in neuen Lehrplänen „der Tatsache Rechnung zu tragen, daß in der Bundesrepublik eine multikulturelle Gesellschaft lebt“.

Bei der Genehmigung von Schulbüchern und Lehrmaterialien sei darauf zu achten, daß die unterschiedlichen Perspektiven von deutschen und nichtdeutschen Bürgern berücksichtigt werden. „Eine der vordersten Aufgaben sollte es sein, den muttersprachlichen Unterricht für ausländische Kinder zu einem selbstverständlichen Bestandteil des Lehrplans zu machen“, heißt es in der von den Vorsitzenden Dieter Wunder (GEW), Wilhelm Ebert (VBE) und Peter Grothe (BLBS) unterzeichneten Erklärung.

Verlangt wird eine kinder- und jugendgerechte Umgestaltung von Schulen, damit sie zu einem „Ort sozialer Begegnung werden“. Dazu gehöre auch die Veränderung und Ergänzung des traditionellen Unterrichts durch fächerübergreifende Lernprojekte sowie der Ausbau von schulischen Ganztagseinrichtungen mit pädagogischen Freizeitangeboten am Nachmittag. Dies sei „die Voraussetzung, dem Erziehungsauftrag der Schule, insbesondere auch der sogenannten Werteerziehung, angemessen Rechnung tragen zu können“. Lehrer wie Hochschuldozenten sollten bei ihrer Arbeit Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Rechtsextremismus und Gewalt zum Thema machen. Neben der Fortbildung von Lehrern setzen sich die drei Organisationen gleichzeitig für die Entwicklung pädagogischer Konzepte zur Gewaltvermeidung ein.

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