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Schönen Gruß vom Chef: Abspecken, Belegschaft!

■ Arbeitgeber fordern Tarifwende

Hamburg (dpa) – Eine radikale Wende in der deutschen Tarifpolitik haben die Arbeitgeber für 1993 gefordert. In einer Botschaft zum Jahreswechsel verlangte Arbeitgeber-Präsident Klaus Murmann am Dienstag in Köln einen Bruch mit dem „bisherigen Kurs der Bequemlichkeit, der wohlfahrtsstaatlichen Mentalität und des Verteilungsdenkens“. Ähnlich äußerte sich der Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hermann Franzen. „Wir haben es uns zu bequem gemacht und zuviel Speck angesetzt, auch bei den sozialen Wohltaten“, hieß es in seiner Erklärung zum neuen Jahr.

„Hier muß der Rotstift angesetzt werden, so wie dies die Schweden richtungsweisend vorexerziert haben.“

Nach Auffassung von Murmann bildet der Solidarpakt die Chance für einen Kurswechsel. Unter Hinweis auf „stark getrübte“ konjunkturelle Aussichten für 1993 sprach er sich dafür aus, die Lohnpolitik im Westen an der Produktivitätsentwicklung zu orientieren. „Das bedeutet in manchen Branchen auch Einschnitte in den Besitzstand.“

Auch im Osten müsse die Produktivität Maßstab für die Löhne sein, sagt Murmann: „Allenfalls kann vorübergehend ein Ausgleich für steigende Lebenshaltungskosten erfolgen.“

Annähernd 5,5 Millionen Menschen werden nach Einschätzung der Arbeitgeber Ende 1993 in Deutschland keinen oder keinen vollgültigen Arbeitsplatz haben, wenn „nicht entschieden gegen Arbeitslosigkeit Front“ gemacht werde, argumentierte Murmann. Neue Arbeitsplätze könnten aber nur geschaffen werden, wenn die Wirtschaft ihre Investitionskraft zurückgewinne. Das wiederum sei ohne Revision der Tarifpolitik nicht möglich.

Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände appellierte an die Gewerkschaften, sich „ihrer Mitverantwortung zu stellen und endlich umzusteuern“.

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