: Waffenhändler gefaßt
■ Ex-Volkspolizist wollte Flugzeuge und Plutonium an TV-Magazin verhökern
Lindau/Dresden (dpa/taz) – Der mit Haftbefehl gesuchte mutmaßliche Waffenhändler Gerd Kaden aus Dresden ist bei der Einreise nach Bayern am Lindauer Autobahnübergang gefaßt worden. Ein Sprecher der Grenzpolizei bestätigte am vergangenen Donnerstag, Beamte erkannten Kaden bei der Kontrolle am Mittwoch abend und nahmen ihn fest. Der seit einer „Monitor“-Sendung vom vergangenen Montag bundesweit in die Schlagzeilen geratene ehemalige Hauptkommissar der DDR-Volkspolizei kam aus Zürich und war in Begleitung von Familienangehörigen und Bekannten.
Weiter sagte der Polizeisprecher, Kaden habe die Nacht in einer Arrestzelle des Grenzpolizeigebäudes verbracht und sei am Morgen nach Kempten gebracht worden, wo ihm der Ermittlungsrichter den Haftbefehl eröffnete. Anschließend wurde Kaden in die sächsische Hauptstadt Dresden überstellt, wo das dortige Landeskriminalamt federführend gegen ihn ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft in Dresden hatte am Dienstag ein Ermittlungsverfahren gegen Kaden wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz eingeleitet. Auch Interpol Warschau hatte sich in die Ermittlungen eingeschaltet.
Kaden hatte Journalisten des ARD-Magazins „Monitor“, die sich als Kaufinteressenten ausgaben, in einem Dresdner Hotel die Lieferung von 15 Jagdflugzeugen vom Typ MiG-29 aus Beständen der ukrainischen Armee und von 15 Schnellbooten aus Polen sowie von Kriegsschiffen, Uran und Plutonium angeboten. Das Verhandlungsgespräch war mit einer versteckten Kamera aufgenommen worden.
Im April 1991 war Kaden wegen Mitarbeit in der DDR-Staatssicherheit aus dem Polizeidienst entlassen worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen