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Wer macht das Eis?

■ Der Bremer Eisverein und die Verantwortung

Wer macht das Eis?

Der Bremer Eisverein und die Verantwortung

High-Noon im Blockland: Zehn- bis fünfzehntausend Menschen, große und kleine, junge und alte, bevölkern am Wochenende die gefluteten Wiesen im Blockland. Ziehen Kreise, tanzen Pirouetten und spurten um die Wette. Ein Volksfest? Nicht ganz. Die Menschenansammlung ist zwar beachtlich, kann aber mit dem Freimarkt nicht konkurrieren.

Nicht nur, daß der Spaß nichts kostet — er gehorcht anderen Maßstäben. Ein Volksfest gilt als Versammlung, unterliegt dem Versammlungsrecht und wäre dann durch eine Notfallambulanz zu betreuen. Die Blocklandwiesen sind lediglich stark frequentiertes Freizeitgebiet, das Treiben bleibt ein rein privates Vergnügen. Das entspricht eher der Vereinsidee: Um Spaß zu haben, fluteten die Schlittschuhphilen des ruhmreichen „Bremer Eisvereins“ in Eigenregie die Wiesen.

Gäste sind immer willkommen. „Anders ginge das auch nicht, wie sollte man Nicht-Mitglieder vom Gelände abhalten?“, meint der Pressewart des Vereins, Klaus Gravert.

Und doch unterscheidet das Blockland vieles vom Freizeitgelände Bürgerpark: Die Laufgeschwindigkeit der Menschen, die sich dort tummeln, zum Beispiel. Und die entsprechende Aufprallgeschwindigkeit beim Sturz. Auch der Sturz selbst ist anders: Von Kufen kippt es sich anders als aus Pantoletten: Da fliegen die Füße nach vorne weg, und wer nur auf den Hintern fällt, kann von Glück reden.

Für den Eisverein wird der Zuspruch, den seine Arbeit erfährt, langsam zum Fluch. Wenn auf der drei Kilometer langen Strecke ein Unfall passiert, kann es eine Weile dauern, bis über das Notfalltelefon des Eisvereins Hilfe geholt werden kann.

Das war schon immer so: Laufen auf eigene Gefahr. Bei so vielen Menschen allerdings steigt das Unfallrisiko. Eine Ärztin oder ein Arzt sind oft nicht zur Stelle. Und selbst wenn sie es wären, die medizinische Ausrüstung vor Ort ist bescheiden.

Nach Meinung des Arztes Dr. S., selbst begeisterter Schlittschuhläufer, schreit die Situation nach einer Lösung. „Zu Kopfplatzwunden und Gehirnerschütterungen kommt es schnell auf dem harten Eis. Ich habe auch schon Schädelfrakturen notfallbehandelt, aber wenn ich vor Ort bin, ist das Zufall! Die medizische Versorgung vor Ort ist nicht abgesichert!“

Nun steht der Bremer Eisvereinn vor einer schwierigen Frage, aber er will in nächster Zeit Abhilfe schaffen. Einfach ist das nicht, denn mit 100 aktiven Mitgliedern möchte man sich nicht zuständig für 10.000 Vergnügungssüchtige erklären. Trotzdem denkt man über eine Ambulanzbereitschaft für das Wochenende nach.

Der ungezwungene Freizeitcharakter soll aber gewahrt bleiben. In diesem Sinne wünscht sich auch Dr. S. keine Veränderung: „Bloß kein Gerangel um Verantwortlichkeiten. Hier muß schnell und unbürokratisch etwas getan werden!“ ede

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