: Dieser weltoffene Ansatz
Zwei oder drei Arten, „Welt Musik“ zu betrachten (mindestens). Ein Gespräch mit Christoph Borkowsky und Florian Hetze vom Berliner Piranha-Label ■ Fragen von Thomas Groß
In einer Plattenkritik zu Ali Hassan Kuban, der ja auch auf eurem Label erscheint, heißt es gleich zu Anfang: „Die Kamele tanzen Pogo, es erzittern die Pyramiden, wenn Ali Hassan Kuban und sein Hochzeitsorchester mit ihrer High-Speed-Pop-Version der Nubischen Hochzeitsmusik losfetzen.“ Warum wird über „Welt Musik“ so viel Mist geschrieben?
Christoph Borkowsky: Das hört sich doch Klasse an. Was die Leute sich alles einfallen lassen...
Florian Hetze: Naja, es sagt nichts über die Musik. Es ist eben so 'ne Art Einstimmung. Jemand versucht, das Ganze herbeizuzaubern... Ich selber sehe keine Pyramiden tanzen, aber wir sind da eben auch ziemlich abgehärtet.
C.B.: Also ich freue mich erst mal über jede Plattenkritik, ich freue mich, wenn das überhaupt Platz findet, auch wenn es in der Form klischeehaft ist. Ich kenne die Schwierigkeiten im Umgang mit Welt Musik. Ich freue mich, wenn jemand seine eigenen Worte dazu sucht, statt von den Texten, die wir dazu veröffentlichen, abzuschreiben.
In der taz war unlängst – in einem Artikel über „Fremde Bewegungskultur“ – also Bauchtanz, African Dance und so weiter – zu lesen: „,In Bewegung‘ sind wir individuell und universell verbunden in einem Mensch-Welt-Zusammenhang. Und es ist paradox: Die Entfremdung in uns selbst wird ausgerechnet durch das Fremde aufgehoben.“ Könnt ihr das unterschreiben?
C.B.: Das war ein bißchen hoch jetzt, aber ich halte mich an dem letzten Wort fest: „aufgehoben“. „Aufgehoben“ sicherlich nicht, aber vielleicht „bespiegelt“.
Aber ist das nicht trotzdem eine Funktionalisierung des Fremden? Man benutzt es nur, um eine eigene Identität zu gewinnen. Die Fremden werden zu einer Art kostenloser Sozialarbeiter, die Zivilisationsdefizite aufheben sollen.
F.H.: Es kommt eben immer drauf an, wie diese „Spiegel“- Funktion aufgefaßt wird. Ganz klar ist das zunächst einmal ein Stück aus dem Zusammenhang gerissener Kultur, das hierzulande dann eben in einem vollkommen anderen Zusammenhang konsumiert wird. Die Frage ist: Bleibt es dabei, oder kommt dann doch noch mehr...
C.B: es gibt 1001e Möglichkeit, die Welt zu interpretieren. Mir macht's mehr Spaß, mich in der Welt zu bewegen und die Unterschiede zu erfahren. Diese großartigen theoretischen Worte, die ich sicherlich dreimal lesen muß – das ist nicht die Art, mich durch die Welt zu bewegen. Ich liebe die Vielfalt, ich liebe die Vielfalt in der Küche, ich liebe die Vielfalt in der Liebe, ich liebe die Vielfalt in der Musik, ich...
Aber das ist doch gerade der Punkt, der den Entwurf der multikulturellen Gesellschaft suspekt macht: die vorgebliche Sorge um das Fremde gilt gar nicht den Ausländern und ihren wirklichen Problemen, die Szene hat bloß Angst vor dem Verlust von Stimulantien in Form exotischer Restaurants – oder eben Liebhabermusik. Multikulti als Zeitgeistphänomen und neobourgoises Renommiergehabe...
F.H.: Also mir geht's einfach um... Gerechtigkeit. Es gibt hierzulande eine wahnsinnige Musikindustrie, damit wird ungeheuer viel Geld verdient, und wenn du die Musik zurückverfolgst, kommt das alles aus Afrika. Es fließt aber kein Geld zurück nach Afrika. Wir versuchen, daran mitzuarbeiten, daß die Musiker dort in letzter Instanz Geld dafür kriegen, daß ihre Musik hier – sicherlich aus dem Zusammenhang gerissen – konsumiert wird. Wir sitzen sozusagen an diesem Scharnier und versuchen, nach beiden Seiten hin gerecht zu sein. Wir geben ihnen Verträge und ziehen niemanden über den Tisch.
Ich versuch's noch mal andersrum. Barry Graves vertritt in einem kurzen Abriß zu Welt Musik, der im „Wolkenkratzer“ erschienen ist, die Ansicht, die Ethno- Welle sei eben doch nicht nur eine Erfindung der Zeitgeistmagazine, sondern das Ergebnis einer Auflösung traditioneller Strukturen der verschiedenen Weltkulturen. Überlieferte, bislang isolierte Kulturformen werden aufgrund der universellen Ausbreitung von Technik mit westlichem Entertainment konfrontiert. Ist Welt Musik also, obwohl das „Authentische“ an ihr gerne hervorgehoben wird, nicht immer schon Pop-Musik?
F.H.: Wir sind ohnehin gegen den Begriff des Authentischen. Wir sind auch gegen den Begriff „Ethno“...
C.B.: „Authentisch“ ist heutzutage ein Kampfbegriff. Vertreten wird er in Berlin etwa vom Internationalen Musikinstitut, für das die Losung offenbar heißt: Je tiefer in den Busch, um so authentischer. Gesucht wird ein Reinheitsbegriff, der noch nicht mal beim deutschen Bier mehr funktioniert. Wir versuchen dagegen, das, was passiert in der Welt – und oft passiert es als Vermischung von Musiktraditionen, als Urbanisierung in der städtischen oder vorstädtischen Umgebung –, zu reflektieren und zu vermarkten. Das vorgeschobene „Authentische“ ist auch deswegen so gefährlich, weil damit versucht wird, Musikstile, die zugleich traditionell und modern sind, auf eine Reinheitssituation zurückzuführen, die es nie gegeben hat und die außerdem museale Herangehensweisen zementiert. Wenn man sich die Veröffentlichungspolitik des Internationalen Musikinstituts anschaut, dann geht es immer bloß um die exemplarische Dokumentation von Musikstilen. Die Künstler mit ihren Biographien, mit ihren Leiden und großartigen kreativen Momenten verschwinden hinter dem Exempel, das an ihnen statuiert wird. So werden die Budgets im Bereich der Kulturaustauschs blockiert. Die Musik, die uns am Herzen liegt, wird nicht als „Kultur“ eingestuft, sondern als Pop, also darf sie nicht gefördert werden, und damit wird ein Riegel vorgeschoben für etwas, das tatsächlich nicht Pop ist, aber populär.
Aber ist es nicht tatsächlich so, daß Welt Musik das kulturelle Symptom einer Schwellensituation ist, in der die sogenannten „naturwüchsigen“ Stile in den Strudel der Massenkommunikation hereingerissen werden. Nimm die Sampler, die David Byrne herausgegeben hat, nimm den tollen „Brazil Tropical“-Sampler von Polydor. Das IST Pop Musik...
C.B.: Also da liegst du meiner Meinung nach völlig daneben. Konzepte von Schwelle oder Auflösung sind abgeleitet von bestimmten Theorien, die mit der Teilung von „erster“ und „dritter“ Welt zu tun haben, mit Eurozentrismus zu tun haben. Ich promote eine Musik, die viel eher mit Chaostheorie zu tun hat. Die Musik löst sich immer wieder auf und schafft sich neu. Die Musik ist nicht auf einer Schwelle zur Popularität, sie war auf ihre Weise schon immer populär. Es gibt da ganz verschiedene Richtungen mit ganz verschiedenen Hintergründen. Eine der nächsten Veröffentlichungen, die wir machen, sind die Sabri Brothers. Sie stehen, ähnlich wie Nusrath Fateh Ali Khan, in einer Tradition, die 500 Jahre alt ist, die auf der einen Seite mit der Islamisierung Indiens und Hinterindiens zu tun hat, auf der anderen Seite mit einer bestimmten Interpretation des Islam, nämlich Sufitum – was übrigens nichts mit dem Fundamentalismus von Chomeini, Gott hab ihn selig, zu tun hat und auch nicht mit Mekka und Medina. Wie gesagt: Populär war diese Musik schon immer, aber irgendwann, etwa in der Mitte des Jahrhunderts, ist sie in den Prozeß eingetreten, den Benjamin beschreibt: in das Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit. Tonträger sind rausgekommen. Die Sabri Brothers sind also auf der einen Seite Klassiker mit über Generationen reichender Familientradition, auf der anderen Seite sind sie extrem populär, sie haben über 150 Schallplatten veröffentlicht – von denen die meisten vergoldet worden sind, und ihr Publikum reicht von Kalkutta bis zur afrikanischen Ostküste. Was soll da dieser Eurozentrismus?
150 Platten sind natürlich – ob nun eurozentristisch oder nicht – ein unübersehbares Indiz für eine Massenkultur. Unterhaltungsindustrien sind nicht zwangsläufig europäisch, da sehe ich den Widerspruch gar nicht. Ich sehe etwas anderes: Was man hierzulande von all den Zusammenhängen mitkriegt, ist zunächst einmal nur die sinnliche Oberfläche. Ist es denn nicht im Grunde so, daß Welt Musik, theoretisch gedacht, wegen der Vielfalt ihrer Hintergründe die allerhöchsten Anforderungen ans Musikhören stellt, im Grunde den aufgeklärten musikalischen Weltbürger erfordert?
C.B.: Wir leiden alle unter dem Prinzip der selektiven Wahrnehmung. Für mich gilt erst mal: Viele unterschiedliche Musik ist gut für deine Gesundheit. Gerade über Bauchtanz kann man viele Witze machen, Volkshochschule Wedding, 2. Semester und so weiter, aber das Ganze hilft eben, im Leben und im Lieben flexibel zu sein...
Sinnliche Erfahrungen haben natürlich immer das Recht des Unmittelbaren. Aber mein Eindruck bleibt, daß a) das Fremde bloß als Fortsetzung des Eigenen wahrgenommen wird und b) daß es keine Sprache der Kritik gibt für die verschlungene Realität dieser Phänomene.
C.B.: Sicher gibt es Defizite im Journalismus. Es ist einmal ein bestimmter Jargon angehäuft worden, ein Wortfeld, das man inzwischen auch sicher in den Computer
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eingeben könnte, um daraus auf Abruf eine Platten- oder Konzertkritik zu machen. Hier ist ein Bruch da, hier muß man härter arbeiten, auch wenn wir alle wissen, wie Journalisten, Musikjournalisten insbesondere, arbeiten und bezahlt werden. Man hat oft einfach nicht die Zeit, um sich das Basiswissen anzueignen, und dann kommt es zu diesen ganzen exotischen Klischees.
Mit welchen Borniertheiten habt ihr als Macher eines Welt- Musik-Labels sonst noch zu kämpfen?
C.B.: Zuerst einmal ist da eben das Mißverhältnis im Wissen um das Eigene und das Fremde. 95 Prozent der universitären Fachbereiche beschäftigen sich mit der eigenen Gesellschaft, der Rest der Welt wird mit so einer obskuren Wissenschaft wie der Ethnologie abgetan. Um da an Wissen ranzukommen, muß man immer mit Partnern rechnen, die genauso verrückt sind wie man selber, die sich reinarbeiten in so eine Chose und am Ende dann eben kompetent sind. So läuft das auch mit der Promotion. Beim Formatradio ist es schwierig, im TV-Bereich in Deutschland völlig unmöglich. Zum Glück haben wir jetzt über „arte“ den Zugang zu diesem französischen Magazin „Megamix“, jeden Sonntag, 19 Uhr. Solltest du dir unbedingt mal ansehen. Sie haben diesen weltoffenen Ansatz. Auf der einen Seite spielen sie brasilianischen Heavy Metal, auf der anderen Seite gehen sie in Kamerun tief ins Hinterland rein. Messonier macht das, der vor zehn Jahren Virgin fast ruiniert hätte mit dem King Sunny Ade-Coup [spektakulär gescheiterter Versuch, Musik aus Afrika populär zu machen; d. Red.]. Live haben viele Welt- Musik-Acts erstaunlicherweise – trotz großer Promotion-Lücken in allen Medienbereichen – publikumsmäßig doch die gleiche Popularität wie die durchschnittliche englische Gitarren-Indie-Band. Also Club-Größe. Dann gibt es Spitzen im Festivalbereich, siehe die „Heimatklänge“. Ganz verrückt und mies sieht es bei Tonträgern aus, egal, ob das bei uns rauskommt oder bei einem Virgin-Sub- Label wie Peter Gabriels „Realworld“. Zahlen werden ungern genannt, aber ein Spitzenverkauf liegt etwa bei 5.000, selbst bei gut promoteten Namen wie Salif Keita.
Ihr seid gerade umgezogen in ein neues Büro. Also wenn ich mich umschaue... so ganz schlecht kann es euch nicht gehen.
C.B.: Piranha funktioniert nach den Gesetzen der Chaostheorie und arbeitet in den verschiedensten Bereichen. Das Label verbindet sich mit einem Verlag, beide verbinden sich mit einer Agentur, die sich wiederum mit einem Produktionsbereich verbindet, wo Festivals organisiert werden, special events. Ich komme zum Beispiel gerade aus Sansibar, wohin die Regierung mich eingeladen hat. Die haben da eine wunderbare lokale Inselmusik, die aber hier zur Zeit genauso schwer vermittelbar ist wie Reggae vor 30 Jahren. Ich war da, um zu beraten, wie man die Musik auf der einen Seite schützt, auf der anderen Seite ein Fenster aufmacht zur Welt.
Hört sich für mich an wie die Arbeit eines ganz normalen Independent-Konzerns. Was hat das mit Chaostheorie zu tun?
C.B.: Nicht das Konzept hat was mit Chaostheorie zu tun, aber die realen Abläufe. Arbeitsbereiche bilden sich heraus und je nachdem auch wieder zurück. Die Firma ist nach wie vor ein Chamäleon. Nimm nur mal diese Geschichte mit Sansibar. Ich bin ja kein Experte in Regierungsberatungsfragen, aber aufgrund der Arbeit hier da dran gekommen, und ich mach' das halt dann, und dann ergibt sich wieder was anderes. Zum Beispiel jetzt gerade eine Geschichte, die mich, so Gott will, Mitte Februar nach Madagaskar führen wird, um dort ein Festival zu organisieren. Eine anderes Beispiel sind die „Berlin Independence Days“ mit den daran gekoppelten „World Music Days“. Wegen unserer Organisationstätigkeit da ist die „South by Southwest“, eine große Messe in Austin/Texas auf uns zugekommen, wir sollen für sie einen Schwerpunkt machen, was bei uns Erheiterung ausgelöst hat, weil wir von Amerika relativ wenig verstehen. Das ist eben großartig amerikanisch: man sieht einen Erfolg und kauft ihn sich ein. Aber natürlich werden wir's machen, selbst auf die Gefahr hin, einen Flop zu landen.
Inwiefern spielt der Standort Berlin bei alldem eine Rolle?
C.B.: Das Schöne an Berlin ist, daß man hier als einäugiger König sein kann. Das hat aber etwas mit Deutschland zu tun. Die wirklichen Welt-Musik-Metropolen sind natürlich – aufgrund der Kolonialgeschichte – Paris und London. Wir haben uns da von Anfang an dran orientiert, deswegen haben wir uns etablieren können.
Hat sich die Situation in Berlin seit 89 erkennbar verändert?
C.B.: Na, da mußt du doch nur in die taz schauen. Wir befinden uns auf einem Trend, der kulturell und politisch voll in die fünfziger Jahre zurückgeht, wenn nicht nach noch früher. Da muß man seine Bastionen nicht nur halten, sondern nach Möglichkeit ausbauen. Es gibt außerem ein neues Publikum im Osten...
Kommt Welt Musik da an?
C.B.: Schwer. Aber man muß es halt versuchen. Östlich der DDR ist die Situation vollkommen wie in einem Dritte-Welt-Land. Da muß man die verrückten Partner erst mal finden, die so was wie eine Ökonomie aufbauen können. Auf der anderen Seite herrscht ein unheimlicher Druck, was die Arbeitssituation der Musiker anbelangt, von denen sehr viele ja quasi abgewickelt worden sind. Die starren jetzt natürlich nach Westen und machen sich Hoffnungen.
Aber selbst wenn die Ökonomie da wäre, gibt es noch lange keinen wirklichen Geschmacksnenner. Die ganze Orientierung geht doch nach Westen – man will den Mercedes und nicht die popelige Lokalmarke –, so daß auf absehbare Zeit gar kein Raum und kein Sinn da sein wird für eine Wertschätzung und Kultivierung „unerhörter“ Musiken, import- wie exportmäßig.
C.B.: Es gibt sicherlich die Menschewiki-Fraktion: zweitklassiger Heavy Metal, zweitklassiger Pop und sonstiges aus der angloamerikanischen Musikindustrie. Einiges davon trifft halt offenbar die Seele des russischen Menschen, sonst wäre gerade Metal in seinen entsetzlichsten Formen nicht so extrem populär. Vieles, was bei uns populär ist, fällt dagegen im Osten als ehemalige Staatskultur unter den Tisch, Stichwort: Le Mystère des Voix Bulgares – hier ein Insider-Tip, in Bulgarien hat der Chor größere Schwierigkeiten, ein Publikum zu finden. Dann gibt es natürlich diesen ganzen Schwarzmeer-Tourismus-Schrott. Trotzdem ist das nicht alles. Nimm zum Beispiel Ivo Papasov, Hochzeitsmusik aus Bulgarien, nicht staatstragend, findet nach wie vor ein begeistertes Publikum. In der Sowjetunion gibt es etwa den Sergej Kuryokhin, der veröffentlicht nach wie vor und hat eine bedeutende Katalysatorfunktion. Dann gibt es mit Sicherheit irgendwo die russischen Pogues, die irgendwann mal entdeckt werden. Ich weiß nicht, ob du auf der BID diesen Yat-Ha gesehen hast, diesen Mann mit den drei Stimmen im Hals. Weil seine Synthesizerspieler ausgefallen waren, hat er ganz allein dreistimmig „Smoke On The Water“ von Deep Purple gebracht. Der Mann kommt aus der hintersten Ecke von Rußland, aus Tuva, das ist irgendwo Richtung äußere Mongolei. Da haben sie Deep Purple auch gehabt, aus dem Kassettenrekorder. Aus eigenen Stücken ist der Mann dann bis nach Moskau vorgestolpert, ist dort in einen bestimmten Zusammenhang reingefallen und bringt diese Technik aus seiner Heimat jetzt eben zu Synthesizerbegleitung. Dort unten ist das die Hausmusik, jeder kann das, bloß hierzulande wird das dann in den artsy-fartsy-Kreisen als absolutes Phänomen hochgejubelt.
Aber da waren wir doch schon mal: Welt Musik als Rückschlagphänomen des Mainstream. Aus Überdruß an der Durchschnittskost entsteht, als eine Art Luxusbedürfnis, der Wunsch nach dem sogenannten Echten...
C.B.: Tja. Auch hier ist der Mensch, wie er ist. Man kann viel dazu sagen oder wenig, es bleibt immer die Dialektik zwischen Mehrheitsmusik und dem, was dann hier eben wie Austern oder ein besonderes Design genossen wird.
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