: Honecker ist Leberkäse
■ Texte- und Zeichenkombinat mit neuem Programm in der Zone
mit neuem Programm in der Zone
„Der deutsch-deutsche Kleinbürger ist verwirrt. Drei Seelen wohnen, ach, in seiner Brust: Hansi, Hansi & Hansi“ - so heißt es in der neuesten Dichterlesung des Hamburger Schriftstellerkollektivs Texte- und Zeichenkombinat, das selber aus drei Seelen besteht: Vera Rosenbusch, Frank Keil und Lutz Flörke. Sie haben sich vor fünf Jahren zusammengetan, um gemeinsam literarische Texte zu produzieren. Das Ergebnis stellt das Trio dann in kabarettistisch aufgemachten Lesungen der interessierten Öffentlichkeit vor.
„Hansi! Hansi! Hansi!“ haben die drei ihr aktuelles Programm überschrieben, das am Freitagabend in der Altonaer Zone Premiere hatte. Und wie der Titel so das Konzept der vorgestellten Kurzprosa und Aphorismen: „A kann A bedeuten oder auch B oder D. Je nachdem. Mond bedeutet Sonne, Hansi Hansi, Honecker Hitler, Leberkäse Erdnußbutter. Alls kann Alls.“
Statt Ernsthaftigkeit also alles Nonsense? Fast. Aber ins Bedeutungskauderwelsch mischen sich Versatzstücke aus der Alltagssprache und wahren den Bezug zur realen Welt. Beziehungskisten, Biertischrunden und Muttersöhnchen nimmt das Texte- und Zeichenkombinat ins Dichter-Visier, außerdem Zoobesuche, Verkehrsinfarkte und das Aufessen eines Butterkekses. Zwischendurch erzählt einer aus dem Kombinat immer mal wieder einen Kafka-Witz.
Allerdings schummeln sich auch Plattheiten ins manchmal allzu gewollte Pointen-Getümmel, so daß wirklich gefährliche Lachkrämpfe den Zuhörern erspart bleiben. Leider. Denn eigentlich hätten diese Alltagsanekdoten zwischen Unsinn und Dichtung das Zeug dazu, sich auf äußerst erquickliche Weise zu literarischem Entertainment zu entwickeln.
Wie dem auch sei, eins ist gewiß: mehr als zwanzig Zuschauer hätten ruhig kommen können. Dorothea Schüler
Weitere Vorstellungen:
15./16.1., „Zone“, Gaußstr. 25
21.1., Buchhandlung Papiertiger, Eppendorfer Weg 187, jeweils 20 Uhr, Eintritt 8,-/10,-.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen