Asien, wir kommen!

■ Frauen-Volleyball: Kuba hat schon wieder gewonnen / Hohes Niveau in der Stadthalle

Asien, wir kommen!

Frauen-Volleyball: Kuba hat schon wieder gewonnen / Hohes Niveau in der Stadthalle

Aufatmen in der Bremer Stadthalle. Die Organisatoren sind froh, daß sie ihr von allen Seiten hochgelobtes 14. Internationales Volleyball Turnier der Frauen wieder reibungslos über die Bühne gebracht haben. Die Kubanerinnen sind es auch. Sie gewannen das Endspiel gegen die Vertretung Rußlands glatt mit 3:0 Sätzen.

Das deutsche Team kann ebenso zufrieden sein. Den wichtigsten Sieg seit langem erzielten sie bereits am Donnerstag mit einem überzeugenden 3:1 über die stark eingeschätzten Italienerinnen, am Freitag folgten dann die beiden gewonnenen Sätze gegen die Niederländerinnen bei der 2:3-Niederlage. Das 16:18 im letzten Durchgang war Pech, bedeutete aber das Erreichen des Grand- Prix-Turniers in Süd-Ost-Asien vom 25.Mai bis 20.Juni.

Diese Weltliga ist von ganz besonderem Wert. Zunächst geht es um einen großen Batzen Geld. Mehrere hunderttausend Mark wird für den Deutschen Volleyballverband mit Sicherheit dabei herausspringen. Zum anderen ist es eine sportliche Herausfordeng. Karin Steyaert, die Spielführerin, sieht das so: „Vier Wochen Grand Prix anstatt im Trainingslager Kraft zu bolzen, ist doch viel besser. Die Qualifikation ist gut für unsere Psyche und damit ein Vorteil für die Entwicklung im deutschen Frauenvolleyball. Im Mai können wir dann gegen die Besten der Welt antreten. So eine Möglichkeit kommt nicht oft.“

Schon in Bremen war hervorragender Sport zu sehen. Noch nie konnte das Publikum so qualitativ hochstehende Spiele bewundern. Bereits der Krimi Niederlande- Italien zu Beginn deutete die Aufwertung des Bremer Turniers an. Wenn es um etwas mehr geht als die bescheidenen Bremer Siegprämien, gehen die Teams ganz anders zur Sache. Nur Kuba pokerte wieder mal erfolgreich. Im Gruppenspiel gegen Rußland gingen sie desinterssiert mit 0:3 unter. Im Halbfinale des (nach erfolgter Grand-Prix-Qualifikation) weitergehenden Turniers um einen Brauerei-Pokal machten sie dann wieder ernst. Die noch vom Vorabend ermatteten deutschen Frauen hatten beim 0:3 (8:15, 8:15, 5:15) nicht die Spur einer Chance.

Gestern nun, am Finalnachmittag, ging es noch einmal hoch her. Im „kleinen“ Endspiel um Platz drei standen sich noch einmal Deutschland und Italien gegenüber. Die Frauen vom Stiefel wollte sich revanchieren, richtig heiß waren sie auf das von Bundestrainer Köhler betreute Team. Nach dem 1:1-Ausgleich lederten sie die zu zwei Dritteln aus Ex- DDR-Nationalspielerinnen bestehende BRD-Auswahl „zu null“ ab. Es spricht für die Moral für die beste Abwehrspielerin des Turniers, Susanne Lahme, oder die beste Annehmerin Ulrike Schmidt, daß sie nicht aufgaben. Im Tie- Break des fünften Satzes machten sie alles klar. Der dritte Platz war der Lohn.

Das Endspiel ging in diesem Jahr nur über drei Sätze. Im Traditionsfinale ließen die OlympiasiegerInnen aus Kuba nichts anbrennen. Die von Trainer Karpol wie immer animalisch angebrüllten russischen Frauen zeigten mehr Unsicherheiten als an den vergangenen Tagen. Die als beste Angreiferin gekürte Tatiana Menshowa konnte sich nicht wie gewohnt in Szene setzen. Dafür machten es auf der anderen Seite Regla Bell, Mireya Luis oder Magaly Carvajal besser. Daß es keinen Routine-Sieg bedeutete, bewies die Reaktion der karibischen Spielerinnen hinterher. Wie bei ihrem Sieg in Barcelona gegen den gleichen Gegener lagen sie sich glücklich in den Armen.

Also eitel Sonnenschein beim Bremer Turnier? Nicht ganz. Der Sponsor für das nächste Jahr ist noch nicht gefunden. Ob es wieder eine GP-Qualifikation geben wird, steht noch nicht fest. Sicher ist nur: Es wird eine neue Auflage geben. Das haben die Veranstalter versprochen. Mins Minssen