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Ruinöser Wettbewerb in der Altenhilfe

■ Diakonie beklagt finanzielle Benachteiligung ihrer Altenheime / Behörde: Städtische Heime bieten andere Betreuung

ihrer Altenheime / Behörde: Städtische Heime bieten andere Betreuung

Vor dem Niedergang einzelner Alten- und Pflegeheime warnte gestern der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, Gert Müssig, er prophezeite sogar eine drohende Heimkrise für Hamburg. Anlaß der düsteren Vorhersage: der für freie Träger „ruinöse Wettbewerb“ mit staatlichen Heimen. Gegen die krasse Ungleichbehandlung müsse jetzt die Notbremse gezogen werden, unterstrich Müssig.

Für das Diakonische Werk steht fest: Bei den anstehenden Pflegesatzvereinbarungen muß endlich mehr Geld herausspringen. Müssig rechnete vor, daß ihren 48 Einrichtungen rund 140 zusätzliche Pflegekräfte zustünden, wenn für sie dieselben Berechnungsgrundlagen zugrunde gelegt würden wie für die staatlichen Heime.

Dies sei jedoch bislang nicht der Fall: So würden 97 Prozent der Patienten in staatlichen Pflegeheimen pauschal in die Kategorie „höchste Pflegebedürftigkeit“ eingestuft und damit zusätzliches Pflegepersonal bewilligt. Die freien Träger müßten jedoch bei jedem einzelnen Patienten die Art der Pflegebedürftigkeit nachweisen. „Der Frust unter dem Personal ist groß“, so Müssig. Die Sozialbehörde verteidigt die Ungleichbehandlung: „In staatlichen Heimen lebt ein größerer Anteil an höchst pflegebedürftigen Patienten, und dort existiert außerdem ein breiteres Angebot an ärztlicher und therapeutischer Behandlung“, so Behördensprecher Hans-Joachim Breetz.

Der Streit um die finanzielle Ausstattung der Alten- und Pflegeheime der Wohlfahrtsverbände schwelt schon seit Jahren. Über Personalausstattung und fehlende Zuschüsse für Sanierungsmaßnahmen wird schon seit langem bei den jährlichen Pflegesatzverhandlungen gestritten. Ohne zufriedenstellende Einigung, so die Sichtweise der Diakonie. Derweil wurden Arbeitsgruppen eingerichtet, über deren Ergebnisse dann jedoch kein Einvernehmen hergestellt werden konnte, Gutachter mit Untersuchungen beauftragt, die immer wieder modifiziert wurden. „Die Wohlfahrtsverbände müssen endlich konkrete Zahlen und Finanzierungsvorschläge auf den Tisch legen“, forderte Breetz.

Dies gelte insbesondere auch für Zuschüsse zur Sanierung von Heimen. Ein großes Problem, das nach Auskunft Müssigs auf die freien Träger zukomme. Aufgrund des schlechten baulichen Zustands müßten bereits Betten gesperrt werden. Sollte der Senat die Finanzspritzen verwehren (die Diakonie errechnete für ihre Häuser einen Bedarf von rund 54 Millionen Mark), drohe die Schließung von Heimen. Für vier Häuser sei der Zustand bereits kritisch. Breetz dazu: „Der Senator wird der Schließung dringend benötigter Heime nicht tatenlos zusehen.“ Sannah Koch

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