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Wird Lesen verboten?

■ Vier Bibliotheken in Mitte in Gefahr

Berlin. Die geplante Streichung von 300 Stellen in den Berliner Bibliotheken bis 1997 hätte nach Ansicht von Mittes Bildungsstadtrat Dankward Bringsmeier (SPD) katastrophale Folgen. Sollte der Hauptausschuß des Abgeordnetenhauses dieser Einsparung zustimmen, würde dies an die Substanz gehen. Bei gleicher Verteilung der Kürzungen auf die 23 Bezirke müßten allein in Mitte „mindestens vier der zehn Bibliotheken“ schließen, erklärte er gestern. Einer solchen Entwicklung könne er sich nur „verweigern“.

Bringsmeier äußerte Unverständnis darüber, daß Entscheidungen getroffen würden, ohne die Ergebnisse der mit der Prüfung des Bibliothekswesens beauftragten Strukturkommission des Senats abzuwarten. Gegen dieses „unverantwortbare“ Vorgehen des Senats wollen Mitarbeiter aller 272 Berliner Bibliotheken, des Bibliotheksverbandes und die Bildungsstadträte der Bezirke am 21. Januar mit einer gemeinsamen Aktion protestieren.

Der Forderung Bringsmeiers nach Erhalt der Bibliotheken in Mitte haben sich unterdessen rund 1.300 Leser des Bezirkes, darunter viele Kinder, mit einer Unterschriftenaktion angeschlossen. Die Postkarten sollen an Berlins Parlamentspräsidentin Hanna-Renate Laurien (CDU) übergeben werden. adn

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