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Viele Schuldner schämen sich

Mittlerweile sind 16.000 Bremer Haushalte überschuldet. Doch die Stellen der SchuldnerberaterInnen sind ungesichert, einige ABM-Verträge laufen aus. Das Land Bremen, Arbeiter- und Angestelltenkammer sowie Wohlfahrtsverbände kümmerten sich bislang um Personen in wirtschaftlich ausweglosen Situationen. Vorschlag des Fördervereins der Schuldenberatung: Auch die Banken könnten sich beteiligen. Schließlich seien sie Nutznießer der Beratungstätigkeit.

Herr Genzmer (Pressesprecher der Sparkasse), würde die Sparkasse in diesen Fonds einzahlen?

Wir haben für unsere Kunden eine eigene Schuldenberatung.

Warum dann dieser Zulauf bei Beratungsbüros?

Das sind ja nicht nur Kunden der Banken alleine, Sie haben ja sicher auch schon von Kredithaien und ähnlichem gehört.

Sparkassenkunden müßten sich eigentlich nicht woanders beraten lassen?

Nein, das kann ich mir nicht vorstellen, weil unsere Kundenberater sicherlich bei Kunden, deren Situation sich unverschuldet verändert hat, alles Mögliche tun, um ihnen zu helfen.

Was denn?

Zunächst mal, wenn eine Rate nicht pünktlich kommt, setzt das Mahnverfahren ein, dann meldet sich der Kunde, und man versucht dann gemeinsam, die Laufzeit zu ändern, die Raten zu drücken zum Beispiel. Oft sind es ja aber auch selbstgemachte Leiden, viele können ja schuldhaft nicht zurückzahlen.

Herr Groth (Förderverein Schuldenberatung), die Sparkasse meint, daß ihre Kunden es nicht nötig hätten, sich woanders Rat zu holen...

Das ist eben die schöne, idealistische Sichtweise, die Ihnen jeder Banker erzählen muß.

Wie sieht die Wirklichkeit aus?

Bundesweit bearbeiten die Beratungsstellen zwei Milliarden Mark. Der Beratungsmechanismus der Banken funktioniert eben in hunderttausenden von Fällen nicht. Viele Leute mit Schulden stecken erstmal aus Scham den Kopf in den Sand und gehen dann lieber zu den neutralen Beratungsstellen.

Bislang haben sich vor allem Kommunen und gemeinnützige Organisationen für die Beratung der in Schulden Verstrickten gekümmert. Letztlich profitieren davon die Gläubiger ...

Wir Schuldnerberater erbringen eine kostenlose Dienstleistung für die Banken. Warum sollten sich die Banken nicht daran beteiligen? Ein Klemptner arbeitet schließlich auch nicht kostenlos für die Sparkasse, wenn dort das Klo verstopft ist. Int.: C.H.

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