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Senegal braucht Soldaten

■ Abzug der Friedenstruppe aus Liberia

Accra/Berlin (dpa/taz) – Senegal zieht seine 1.500 Soldaten in der Westafrikanischen Eingreiftruppe (ECOMOG) in Liberia zurück. Die Truppen würden im eigenen Land gebraucht, begründete die Regierung in Dakar die Entscheidung. Mit dem Abzug soll noch diese Woche begonnen werden. Die 12.000 Mann starke ECOMOG kämpft gegen den Guerillaführer Charles Taylor, der den Großteil Liberias kontrolliert. In letzter Zeit hatte sich der Krieg verschärft, als ECOMOG-Flugzeuge Schiffe in von Taylor kontrollierten Häfen bombardierten.

Die nunmehr kampferprobten senegalesischen Soldaten sollen in der südsenegalesischen Region Casamance eingesetzt werden. In dem Landstrich zwischen Gambia und Guinea-Bissau herrscht wieder Krieg zwischen der Regierungsarmee und einer Unabhängigkeitsbewegung. Der Krieg, der eigentlich im Mai 1991 mit einem von Guinea-Bissau vermittelten Friedensabkommen zu Ende gegangen war, flammte im Sommer 1992 erneut auf, als Teile der Separatistenorganisation MFDC wieder zu den Waffen griffen. Sie protestierten gegen angebliche Verletzungen des Friedensabkommens durch die Regierung und stützten sich auf Ressentiments der Bevölkerung gegen Arbeitsmigranten aus dem Norden Senegals: Massaker in Dörfern folgten, Tausende flohen nach Gambia, und der Tourismus in der Region brach nach einem blutigen Attentat im Oktober zusammen. Insgesamt sollen bisher über 200 Menschen ums Leben gekommen sein.

Die senegalesische Armee nimmt zur Zeit wieder großangelegte Razzien in der Casamance vor, da am 31. Januar Präsident Abdou Diouf die Region bereisen will. Die Militäraktion fordere „viele Opfer“, sagte ein Armeesprecher. Ende Februar finden in Senegal Präsidentschaftswahlen statt, und die Unfähigkeit der Regierung, die Region dem Frieden näherzubringen, ist für mehrere Oppositionsparteien zu einem Wahlkampfthema geworden. D.J.

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