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Haiti gesprächsbereit

■ US-Seeblockade gegen Flüchtlinge

Port-au-Prince (AP) – Die Streitkräfte Haitis haben gestern auf Drängen der UNO Verhandlungen über die Wiedereinführung der Demokratie zugestimmt. UNO-Sonderbotschafter Dante Caputo hatte sich fast den gesamten Samstag über mit Vertretern der Armee und Regierung getroffen.

Caputo war nach Haiti entsandt worden, um die für heute vorgesehenen Senatswahlen zu besprechen, die von den USA, den Vereinten Nationen und der Organisation Amerikanischer Staaten als illegal bezeichnet werden sind. Ein UNO-Sprecher teilte aber mit, die Vereinten Nationen seien bereit, für eine Übergangszeit die Ernennung eines von der Armee unterstützten Ministerpräsidenten zu dulden.

Unklar blieb, ob die Erklärung der Streitkräfte die Wahlen beeinflussen wird. Allgemein wurde erwartet, daß die von den Militärs unterstützte Regierung von Ministerpräsident Marc Bazin die Mehrheit der 27 Senatssitze erringen wird. Die Militärs hätten sich auch bereit erklärt, eine zivile Beobachtergruppe zur Überwachung des Demokratieprozesses zu akzeptieren, sagte der UNO-Sprecher. Doch seien noch sehr viel schwierigere Fragen zu klären, beispielsweise die einer Amnestie für die Anführer des Putsches und eines Zeitplanes für die Rückkehr von Aristide nach Haiti.

Minuten nach der Militärerklärung rief die Regierung die Bürger Haitis dazu auf, nicht über See zu flüchten. Zuvor hatten der designierte US-Präsident Bill Clinton und Aristide die Haitianer aufgefordert, ihren Exodus in die Vereinigten Staaten zu beenden. Die US-Küstenwache hatte das Seegebiet vor Haiti wegen des befürchteten Andrangs von Flüchtlingen mit 22 Schiffen und mehreren Flugzeugen abgeriegelt.

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