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Aufstand im Nobelviertel

■ Blankeneser sind sauer über geplanten Hotelkomplex / Klage anvisiert

über geplanten Hotelkomplex / Klage anvisiert

„Schallende Ohrfeigen und höhnisches Gelächter“ hätten die BürgerInnen aus Blankenese auf ihre „berechtigten Einwände“ gegen den Bau eines Hotels vor ihrer Haustür von der Baubehörde geerntet. Aus allen Sätzen von Heinz Bobardt und Eike Wiehe klingt Verdrossenheit durch — über Hamburgs Politiker und Behörden. Als gutbetuchte AnwohnerInnen auf dem Blankeneser Süllberg machten sie im letzten Jahr ihre eigenen Erfahrungen mit hanseatischer Stadtentwicklungspolitik.

Pläne der Investorengruppe „Roland Ernst“ schreckten sie im vergangenen Jahr auf. In ein fünfgeschossiges Hotel mit 80 Betten und einem Tagungszentrum für 400 Menschen will der Unternehmer das alte Restaurant „Süllberg“ umwandeln. Die motorisierten Gäste sollen sich dann durch Blankeneses schmale, verwinkelte und Parkplatz-arme Sträßchen quälen. Ein Alptraum für die BewohnerInnen des idyllischen Viertels am Elbhang. „Wir werden im Verkehr ersticken“, so die nicht völlig unbegründete Schreckensvision des Immobilienmaklers Heinz Bobardt. Aus seiner Küche hat er freien Blick auf die Gaststätte, die noch unberührt auf der Höhe des Süllbergs thront.

Daß der Friede nicht mehr lange währen wird, ist den AnwohnerInnen seit dem 3. Dezember klar. Da hatten Altonas SPD und CDU trotz der Einwände der BlankeneserInnen entschieden, dem Bebauungsplan zuzustimmen, und damit den Weg für den Hotelkomplex freizugeben. Doch kampflos wollen die BürgerInnen aus dem Nobelviertel das Feld nicht räumen. Besonders in Rage brachte Eike Wiehe und Heinz Bobardt die „hämische Art der Baubehörde“. Das zu diesem Vorhaben erstellte Verkehrsgutachten habe die Behörde mit folgenden Worten „rechtlich gewürdigt“: „Auch wenn die Anwohner die Ergebnisse des Gutachtens nicht richtig finden, heißt das nicht, daß sie falsch sind.“

Dabei scheint die Kritik der AnwohnerInnen an der Untersuchung nicht unangemessen. Denn der Gutachter operierte offensichtlich mit fragwürdigen Zahlen. Er befand, daß sich das Verkehrsaufkommen durch den Neubau eher reduzieren als vermehren werde. Wie jedoch alle Hotelgäste, Tagungsteilnehmer, Restaurantbesucher und das Personal auf den rund 120 geplanten Stellflächen in der Tiefgarage Platz finden sollen, bleibt fraglich. Auch die Annahme des Gutachters, nach der drei Personen mit einem Auto anreisen, scheint realitätsfremd.

„Wir waren bislang zu bescheiden“, resümierte gestern Eike Wiehe. Doch schon wurde ein Rechtsanwalt mit der Vorbereitung einer Klage beauftragt. Das Bauvorhaben sei in dem Wohngebiet unverträglich, das Allgemeinwohl werde den wirtschaftlichen Interessen eines Investors untergeordnet, so dessen juristischer Befund.

„Wir teilen die Bedenken nicht“, klang es gestern aus der Stadtentwicklungsbehörde, man arbeite schon an der Vorlage für Senat und Bürgerschaft. Auf den Fortgang des Streites darf man gespannt sein. Sannah Koch

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