: Brand im „Babylon“ nach Streit um Lummer
Mitte. Die Büroräume des Programmkinos „Babylon“ in Mitte sind gestern morgen durch einen vermutlich vorsätzlich gelegten Brand verwüstet worden. Hintergrund des Anschlags – das Feuer brach an vier Stellen gleichzeitig aus – könnte die Einladung des CDU-Politikers Heinrich Lummer zur Diskussion über einen Film zum Thema Herbst 1989 sein. In einem anonymen Flugblatt hatten schon am Dienstag „einige KommunistInnen“ die sofortige Ausladung des „Nadelstreifenrassisten“ Lummer verlangt und angedroht, andernfalls „dafür zu sorgen, daß nicht auch noch in sogenannten liberalen Kreisen Rassisten und Schreibtischtäter dialogfähig werden“. Lummer sollte am Sonntag gemeinsam mit Bärbel Bohley (Neues Forum) und Regine Hildebrandt (SPD) sowie einer PDS- Vertreterin über den Film „Die Träume von damals, die Träume von heute“ von Mario Worm diskutieren. Gestern entschloß sich Kinoleiter Klaus Kreiner, Lummer auszuladen und an der geplanten Diskussion festzuhalten. Seine Begründung: „Ich habe keine Lust, mir das schöne Kino wegen einer Veranstaltung kaputtmachen zu lassen.“ Gegen das „Babylon“ waren schon im Dezember anonyme Drohungen gerichtet worden, die sich damals gegen die Aufführung des Films „Stau“ über den Alltag von Skinheads richteten.
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