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Freie Plätze beim VCH

■ Volleyball: Männerbundesligist I. VC Hamburg schlägt im Europacup der Pokalsieger San Jose Soria 3:1 / Nur 500 ZuschauerInnen kamen

Männberbundesligist 1. VC Hamburg schlägt im Europacup der Pokalsieger San Jose Soria 3:1 / Nur 500 ZuschauerInnen kamen

Für ein paar Augenblicke war sie da, die Stimmung, die für den Hamburger Volleyball früherer Jahre so charakteristisch gewesen ist. Wenn Tausende von Füßen im Rhythmus stampften und die ganze Halle ihren „HSV“ anspornte. Doch wenn sich früher in der Alsterdorfer Halle die Besucher schon für ein normales Bundesliga- Spiel des Traditionsvereins anstellen mußten, so konnten sie sich in der kleinen Wandsbeker am Mittwoch bei dem Europa-Cup-Spiel des 1.VC Hamburg gegen den spanischen Pokalsieger San José Soria ihren Platz unter ungezählten freien wählen.

Dem kleineren Nachfolger VCH mußten in der entscheidenen Phase die übersichtliche Anzahl von 500 Zuschauern genügen, um sich vor ihnen zu einem 3:1-Sieg (16:14, 15:10, 15:17, 15:12) über den spanischen Gast jubeln zu lassen.

Und dabei zeigte das Team von Trainer Bernd Schlesinger, verglichen mit den letzten Bundesliga- Spielen, eine gute und vor allem spannende Partie. „Ich bin sehr zufrieden“, äußerte sich der Coach später über sein in letzter Zeit eher glücklos agierendes Team, „die Mannschaft war hochmotiviert und kämpferisch überzeugend.“

Und so sorgten sie in jeder Phase dafür, daß auch das treue Publikum voll auf seine Kosten kam, ohne allerdings je den Eindruck entstehen zu lassen, man könne für einen Verlierer gejubelt haben.

Denn wer glaubte, daß es beim Spielstand von 13:6 für die Gastgeber nur noch eine Frage der Zeit für den ersten Satzball sei, der hatte ohne die Hamburger Spieler gerechnet. Statt mit voller Konzentration die letzten Punkte zu holen, experimentierten sie, bis plötzlich die Spanier auf 12:13 herangekommen waren. Nur dem Glück und der Routine des wieder stabil agierenden Dirk Oldenburg war es schließlich zu verdanken, daß der Satz nach 27 Minuten noch mit 15:14 an die Hamburger ging.

Ein wenig ruhiger für die begeisterten Zuschauer spielte man den zweiten Durchgang, den die Hamburger klar mit 15:10 für sich entschieden. Hier fanden endlich auch Mittelblocker Oliver Heitmann und Außenangreifer Markus Zehnder ihre Form, nachdem sie im ersten Abschnitt eher farblos gespielt hatten.

Im dritten Satz bemühten sich beide Mannschaften dann etwas mehr um eine spannendere Dramaturgie: Es sollte ja keine Langeweile aufkommen. 36 Minuten lang wurde um jeden Punkt gekämpft, bevor der dritte Durchgang mit 17:15 nur knapp an die Spanier ging. Ausgerechnet Dirk Oldenburg war es hier, der bei 14:13 den entscheidenen Punkt zum 3:0 Endstand vergab. Wie wichtig das bei der Endabrechnung sein wird, muß sich zeigen.

Eigentlich war das genug Aufregung für die Nerven der Zuschauer, die sich nun nach einem schnellen letzten Satz sehnten. Doch so mundgerecht mochten es die Spieler ihnen diesmal nicht zubereiten. Denn nachdem man schon mit 10:3 geführt hatte, ließ man die Gäste noch einmal herankommen, und siegte schließlich mit 15:12.

Trotzdem, den Besuchern hat es gefallen — nur wird es in der sportübersättigten Stadt sicher wieder kein Grund sein, beim Spiel am nächsten Mittwoch gegen Montichiari zahlreicher zu erscheinen. Claudia Olsson

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