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Schöner, aber unerträglich

■ Anwohner der Stresemannstraße kritisieren Pläne der Baubehörde / Bürgersteig nur Fluchtweg

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Pläne der Baubehörde/Bürgersteig nur Fluchtweg

Stresemannstraße in naher Zukunft — optisch verschönt, aber trotzdem für die AnwohnerInnen weiterhin unerträglich. Mit diesen Worten würdigte die Stresemann- Initiative gestern die Umgestaltungspläne aus der Baubehörde.

Vergangenen Freitag hatte Bausenator Eugen Wagner die Pläne für eine Neugestaltung des verkehrsberuhigten Teils der Hauptverkehrsstraße präsentiert. Danach sollen auf den 800 Metern Straße Tempo 30 beibehalten, die Busspuren zwischen Julius- und Missundestraße jedoch wieder abgeschafft werden. Statt dessen ist dort eine einspurige, verbreiterte Fahrbahn (4 Meter 50 breit) geplant. Damit bliebe der Verkehr auf dem reduzierten Stand von heute, so Wagner, der tägliche Stau werde aber durch eine verbesserte Ampelschaltung aufgelöst.

Diese Versprechungen überzeugen die Initiative nicht. Almuth Schauber: „Durch die Pförtnerampeln fließt der Verkehr auf den 800 Metern flüssig, der Stau bildet sich dann aber in der Budapester- und der Stresemannstraße Richtung Bahrenfeld.“ In diesem Stau stünden dann auch die HVV-Busse. Nicht eine Verkürzung, sondern eine Verlängerung der Busspur über die Gesamtlänge der Stresemannstraße sei daher notwendig.

Kritik üben die AnwohnerInnen auch an der Verbreiterung der Fahrbahn. „Das ist eine Mogelpackung,“ urteilt Kurt Schröter. Alle Erfahrungen hätten bewiesen, daß auf dieser Breite nicht hintereinander, sondern nebeneinander gefahren werde (Beispiel Elbchaussee). Zweifelhaft sei auch, ob sich Fahrer auf dieser Autobahnbreite auf Tempo 30 beschränken. Die geplante Ausweitung der Bürgersteige bürgten bei dem heutigen Verkehrsaufkommen nicht für mehr Lebensqualität, sie seien allenfalls „verbreiterte Fluchtwege“.

Besonders enttäuscht zeigte sich die Initiative darüber, daß in dem Konzept Vorschläge zur Reduzierung des Lkw-Verkehrs und der Gefahrguttransporte völlig fehlten. „Dies war uns damals zugesagt worden“, erinnert sich Schröter, „darum haben wir damals die Blockade beendet.“ Für diese Ziele gehe man auch wieder auf die Straße. Sannah Koch

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