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Sewering opfert sich

■ Ärztefunktionär verzichtet nach Angriffen wegen seiner NS-Vergangenheit auf Präsidentschaft des Weltärztebundes

München (AP) – Der designierte Präsident des Weltärztebundes, der 76jährige Hans Joachim Sewering, will nun doch auf das Ehrenamt verzichten. In der Verzichterklärung, die am Samstag von der Bundesärztekammer verbreitet wurde, hieß es: „Der jüdische Weltkongreß hat damit gedroht, den Weltärztebund zu boykottieren und nationale Ärzteorganisationen zum Rückzug aus dem Weltärztebund aufzufordern, wenn ich das Amt des Präsidenten antrete. Nachdem ich 25 Jahre, davon 20 Jahre als Schatzmeister, am Aufbau dieser Weltorganisation der Ärzte maßgeblich mitgearbeitet habe, ist es jetzt meine Pflicht, den Weltärztebund vor einem schweren Schaden zu bewahren, welcher allein schon durch die Drohung des jüdischen Weltkongresses entstehen könnte.“

Sewering war in der Nazi-Zeit Mitglied der Reiter-SS gewesen. Vorwürfe, eine Patientin der Euthanasie ausgeliefert zu haben, hatte er immer bestritten.

Für die Bundesärztekammer erklärte deren Präsident Karsten Vilmar, das Gremium respektiere die Entscheidung Sewerings. „Die Entscheidung ist das Ergebnis einer Kampagne, von der Professor Sewering auch persönlich tief betroffen ist. Die von ihm gezogenen Konsequenzen sind nicht als Schuldanerkenntnis zu deuten, sondern liegen im Interesse des Weltärztebundes.“

Die deutsche Sektion der Internationalen Ärztevereinigung für die Verhütung eines Atomkriegs forderte am Sonntag den Rücktritt Vilmars als Präsident der Bundesärztekammer. In einem vom Vorsitzenden des Verbands, dem Frankfurter Professor Ulrich Gottstein, unterzeichneten Brief an Vilmar heißt es, dieser habe dem Ansehen der Deutschen Ärzteschaft im In- und Ausland schwer geschadet, indem er Sewering zum Präsidenten des Weltärztebundes vorgeschlagen habe.

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