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Neuer Mordvorwurf

■ RAF-Mitglied Eva Haule-Frimpong soll US-Soldaten getötet haben

Karlsruhe (dpa) – Gegen die RAF-Gefangene Eva Haule-Frimpong (38) ermittelt die Bundesanwaltschaft jetzt wegen dreifachen Mordes und 23fachen versuchten Mordes. Wie die Pressestelle des Generalbundesanwalts am Samstag in Karlsruhe mitteilte, erließ der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs am 7. Januar dieses Jahres Haftbefehl gegen die Angehörige der Roten Armee Fraktion (RAF). Die Karsruher Behörde bestätigte damit einen Bericht in der jüngsten Ausgabe des Nachrichtenmagazins Der Spiegel.

Nach dem neuen Vorwurf soll Haule-Frimpong im August 1985 an der Ermordung des US-Soldaten Edward Pimental und wenige Stunden später am Bombenanschlag auf die amerikanische Air- Base in Frankfurt beteiligt gewesen sein. Bei der Explosion am frühen Morgen des 8. August 1985 waren zwei amerikanische Staatsangehörige ums Leben gekommen, 23 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Haule-Frimpong wurde bereits 1988 wegen eines fehlgeschlagenen Bombenanschlags auf die Nato-Schule in Oberammergau zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Sie wird laut Spiegel zu den Unversöhnlichen unter den RAF- Gefangenen gerechnet.

Der Mord an dem einfachen GI Pimental hatte seinerzeit selbst in der linksextremen Szene Unverständnis ausgelöst. Der Soldat war in der Wiesbadener Diskothek „Western Saloon“ von einer Frau mit badischem Tonfall angesprochen und später in einen Hinterhalt im Wald gelockt worden. Dort wurde der Soldat per Kopfschuß getötet. Das mutmaßliche Motiv für den Mord: Die RAF brauchte, um ungehindert auf das Gelände der Air-Base zu gelangen, einen Truppenausweis. Pimentals Identitätskarte wurde dann später auch einem RAF-Bekennerschreiben beigefügt.

Der dringende Tatverdacht gegen die Beschuldigte ergibt sich laut Bundesanwaltschaft insbesondere aus zwei Briefen, in denen sie ihre Tatbeteiligung einräumt. Diese Briefe seien bei der Durchsuchung der Haftzelle einer anderen RAF-Angehörigen in der Justizvollzugsanstalt Aichach gefunden worden.

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