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Studie: Keine Anzeichen für Treibhauseffekt

■ Theorie muß aber nicht falsch sein

New York (AP/taz) – Erwärmt sich die Erdatmosphäre, oder erwärmt sie sich nicht? Wenn es nach den neuesten Erkenntnissen einer Gruppe amerikanischer und russischer Wissenschaftler geht, gibt es derzeit keine Anhaltspunkte für die Richtigkeit der Treibhaus-Theorie. Nach einer gestern in dem US-Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlichten Studie wollen die Forscher keinen Hinweis dafür gefunden haben, daß sich die Erdatmosphäre in den letzten 40 Jahren erwärmte. Ihre Erkenntnisse basieren auf einer Analyse der detaillierten meteorologischen Messungen, die die US-Luftwaffe und sowjetische Wissenschaftler zwischen 1950 bis 1990 über der Arktis vorgenommen haben.

Die Vertreter der Treibhaus- Theorie gehen von einer langsamen, aber stetigen Erwärmung der Erdatmosphäre aus, die durch die Luftverschmutzung mit sogenannten Treibhausgasen, vor allem Kohlendioxid, verursacht wird. Deren Computersimulationen „scheinen die arktischen Verhältnisse nicht richtig erfaßt zu haben, und wenn sie das bei der Arktis nicht tun, könnte das ganze Bild nicht richtig sein“, interpretierte Jonathan Kahl von der Universität von Wisconsin in Milwaukee, einer der Mitautoren der Studie, die analysierten Meßergebnisse.

Kahls Kollege John Walsh von der Universität von Illinois möchte so weit nicht gehen. Zwar bestätigten die Ergebnisse die Treibhaus- Theorie nicht, widerlegt sei sie dadurch aber auch nicht. Walsh gibt zu bedenken, daß jüngste Computersimulationen eine wesentlich geringere Erwärmung über der Eiskappe der Arktis als etwa über den arktischen Randzonen vorraussagen. Außerdem, so Walsh, bezögen sich alle Voraussagen der Treibhaus-Theoretiker auf einen viel größeren Zeitraum und gingen von einer noch weiter zunehmenden Luftverschmutzung aus. Zudem wurde bereits eine merkliche Erhöhung der Temperaturen sowohl in den nördlichen Gebieten Kanadas als auch über Sibirien bei Messungen über Land festgestellt. Überdies zeigten neueste Befunde eine überraschend steigende Temperaturinversion, wobei warme Luft in immer höhere Luftschichten aufsteige. Dies werde von den Computersimulationen nicht erfaßt, da die Programme nicht detailliert genug seien.

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