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Atomabfälle versenkt

■ Rußland nennt Zahlen über sowjetische Atommüllverklappung

Oslo (AFP/AP) – Rußland hat von 1959 bis 1991 große Mengen radioaktiver Abfälle in die Barentssee und Karasee versenkt. In die Barentssee seien an fünf verschiedenen Stellen insgesamt 191.000 Kubikmeter flüssige radioaktive Abfälle geschüttet worden, berichtete der russische Minister für Bodenschätze und Umwelt, Waleri Rumjanzew, am Montag auf einer Expertenkonferenz in Oslo.

In der Karasee wurden an acht Orten 32.000 Kubikmeter feste radioaktive Abfälle versenkt, darunter auch sieben Atomreaktoren. Genaue Ortsangaben wollte Rumjanzew jedoch nicht machen. An dem internationalen Symposion zu radioaktiven Abfällen in der Barentssee und der Karasee nahmen etwa 60 Experten und Beobachter aus zwölf Ländern teil. Insbesondere Norwegen befürchtet, daß der sowjetische Atommüll zu einer Gefahr für seine reichen Fischgründe in der Arktis werden könnte. Bislang haben norwegisch- russische Expeditionen keine erhöhte Strahlenbelastung der arktischen Meere gemessen.

In der Karasee sollen unter anderem sieben komplette Atomreaktoren versenkt worden sein – sechs davon, bevor die sogenannte Londoner Konvention dies 1972 untersagte, einer einige Jahre später.

Die Reaktoren seien vor dem Versenken in Zement und Stahl eingekapselt worden, so der Minister. Diese Methode garantiere, daß die Reaktoren mindestens 500 Jahre dicht blieben. In der Karasee seien die nuklearen Abfälle zumeist östlich der Insel Nowaja Semlja ins Meer geworfen worden.

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