: Heiteres Olympia
Großes Vergnügen bereitete dem norwegischen Nobelpreiskomitee das Bestreben des Juan Antonio Samaranch, für sich und das Internationale Olympische Komitee (IOC) zu dessen hundertjährigem Geburtstag im nächsten Jahr den Friedensnobelpreis zu ergattern. Hanna Kvanmo, eines von fünf Mitgliedern des Nobelkomitees, bekam einen ausgiebigen Lachanfall. „Absolut lächerlich“, kommentierte sie das systematische Vorgehen des IOC, das zur Propagierung der eigene Preiswürdigkeit gar eine internationale Werbeagentur verpflichtet hat. Natürlich gäbe es immer Kampagnen zugunsten von Kandidaten, doch das mit der PR-Agentur fand auch Hanna Kvanmos Kollege, Ex-Ministerpräsident Odvar Nordli, „ziemlich heftig“.
Deutlichere Worte fanden Aud-Inger Aure und Vegard Ulvang. „Es wäre ein Hohn, den Friedensnobelpreis an das IOC, eine Organisation selbsternannter Bonzen mit dem ehemaligen Franco-Gefolgsmann Samaranch an der Spitze, zu vergeben“, sagte das christdemokratische Parlamentsmitglied, der Langlauf-Olympiasieger meinte: „Das IOC steht in vielem für das Gegenteil des Friedensnobelpreises.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen