: Keine sterilen Spritzen im Knast
Heroinsüchtige Strafgefangene in Hamburger Haftanstalten werden sich auch weiterhin durch gebrauchte Spritzbestecke mit Aids und Gelbsucht infizieren. Am Dienstag lehnten SPD und CDU im Gesundheitsausschuß der Bürgerschaft einen Antrag der GAL-Fraktion ab, der die Ausgabe von sterilen Spritzen an süchtige Knackis vorsah. Noch im November 1992 hatte der Ausschuß einstimmig eine solche Erprobung gefordert.
Die Abgeordneten folgten bei ihrer Ablehnung der Argumentation von Justizsenatorin Lore Peschel-Gutzeit. Sie hatte angeführt, daß die Ausgabe zu Identitätsproblemen bei den Justizbeamten führten, da sie dadurch indirekt den Drogenkonsum unterstützten. Auch bildeten die Spritzen ein unlösbares Sicherheitsproblem für das Gefängnispersonal. Dazu bemerkt der GAL-Abgeordnete Peter Zamory: „Das Wachpersonal ist durch den Gebrauch der im Umlauf befindlichen verdreckten Spritzen nicht mehr oder weniger gefährdet als durch sterile Einwegspritzen.“ Die Ablehnung der Abgeordneten sei grob fahrlässig, da schon 33 Gefangene mit HIV und 300 mit Gelbsucht infiziert seien. sako
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen