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Santa Lucia, bitte für uns!

■ Riesenandrang bei der Mediale-Eröffnung in den beiden Deichtorhallen

in den beiden Deichtorhallen

Nun ist die Mediale eröffnet, und alle, alle kamen. Der Andrang zum Auftakt war riesig, die Kontrollen pingelig, die Reden von Kultursenatorin, Deichtor- und Mediale-Leitung erwartungsgemäß, und der schwere Verkehrsunfall auf der Anfahrt keineswegs simuliert. Wenig später folgte gleich eine Aspekte-Sondersendung im TV. Das Angebot ist mit allen Mitteln des Marketing ausgebreitet, die Kulturverbraucher werden nun über den Erfolg und damit auch über die Wiederholung der Mediale alle vier Jahre entscheiden.

Initiator Thomas Wegner hat jahrelang auf das Ereignis hingearbeitet, und bei aller Kritik darf nicht vergessen werden, daß es ohne seine Beharrlichkeit eine solche multimediale und institutionsübergreifende Zusammenarbeit nicht gegeben hätte.

Mit 200 Monitoren und fünf Kilometer Kabel ist das nach Anspruch, Kosten und Dauer gewichtigste Ereignis zweifellos die „Vier- Elemente“-Ausstellung in den südlichen Deichtorhallen. Die von einigen Künstlern angegriffene Medienmesse „Art&Fair“ präsentiert sich im nördlichen Gebäude ihrem Namen gemäß eher als Jahrmarkt. Zu bestaunen sind Topfpflanzen, die bei Berührung in der Projektion neue Pflanzen wachsen lassen; Flügel, die gespielte Musik sofort in Noten drucken, und ein experimenteller Raumbildschirm, der ohne Brillen als Hilfsmittel auskommt. Letzterer kommt von keiner der Großfirmen, sondern von der Arbeitsgruppe „Jugend forscht“ des Vincent-Lübeck-Gymnasiums in Stade, die damit die Forschung in USA und Japan überholte. Selbst die trivial-pathetische Inszenierung Robert Wilsons bietet noch einen schönen Fund: In einer der kleinen Wandvitrinen steht ein barocker Silberteller aus Bolivien mit zwei Augäpfeln. Das alte Exvoto für St.Lucia, die Schutzheilige des Augenlichts, gemahnt nun, die Augen nicht gänzlich den Medien als Opfer darzubringen. Hajo Schiff

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