Keine Klarheit über Störfall

■ Schmitz-Feuerhake: Atomkraftwerk Krümmel war undicht

Die Frage, ob es 1986 im Atomkraftwerk Krümmel an der Elbe einen folgenschweren Störfall gegeben hat, wird nach wie vor von Betreibern und Wissenschaftlern unterschiedlich beantwortet. Die Bremer Physikerin Inge Schmitz-Feuerhake wiederholte bei einer Informationsveranstaltung in Lüneburg ihre Behauptung, daß es zu der Zeit „eine ungenehmigte Abgabe von Radioaktivität in die umgebende Elbmarsch gegeben haben muß, deren Dosis hundertmal höher als erlaubt gewesen sein muß“. Demgegenüber behauptete die Strahlenschutzbeauftragte des Atomkraftwerks, Ulrike Welte, daß es „weder 1986 noch davor und danach“ einen Störfall mit hoher Radioaktivität gegeben habe.

In der Umgebung von Krümmel sind sechs Kinder und ein Jugendlicher an Leukämie erkrankt, drei inzwischen gestorben. „Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ist schwer erschüttert. Es ist unbedingt notwendig, daß die Meßsysteme auf den Kopf gestellt werden“, forderte Eugen Prinz von der Bürgerinitiative gegen Leukämie in der Elbmarsch. Während Schmitz- Feuerhake nachdrücklich betonte, daß es am 12. September 1986 eine öffentlich bemerkte Kontamination gegeben habe, wollte Welte das an diesem Tage registrierte Tätigwerden von Strahlenmeßtrupps auf eine „Inversionswetterlage“ zurückgeführt wissen. Eine Dokumentation über diesen Tag aus der Sicht des Betreibers sei in Arbeit, versicherte Welte. dpa