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Offener Brief

■ an die Richter des 2.Senats des Bundesverfassungsgerichtes

an die Richter des 2. Senats des Bundesverfassungsgerichtes

[...] Wenn Sie als Männer schon über die gesetzliche Regelung der Abtreibung entscheiden, müssen Sie sich zumindest mit folgenden Themen befassen: die Verantwortung von Männern

–für Verhütung,

–für die Familienplanung,

–im Schwangerschaftskonflikt,

–für die emotionale Entwicklung der Kinder

–und die Entscheidungskompetenz von Frau und Mann im Schwangerschaftskonflikt.

Aufgrund unserer langjährigen Befassung mit diesen Fragen sind wir der Überzeugung, daß Männer die Entscheidung von Frauen im Schwangerschaftskonflikt akzeptieren müssen.

Die Zwangsberatung der Frau erhält die Doppelmoral am Leben – nicht Embryos. Männer werden nicht verantwortlich gemacht für die Folgen ihres Handelns. Statt dessen wünschen wir uns Aufklärung für Männer: über Verhütung, soziale Vaterschaft und das Selbstbestimmungsrecht der Frauen. [...]

Wenn Männer von der Verantwortung von schwangeren Frauen sprechen, darf über die Verantwortung von Männern für Verhütung nicht geschwiegen werden. Viele Frauen werden ungewollt schwanger, weil Männer nicht verhüten. [...] Viele Männer haben sich nicht mit der Frage auseinandergesetzt, ob sie mit dieser Frau bzw. ob sie überhaupt ein Kind wollen. Sie sind deshalb in der Krisensituation des Schwangerschaftskonfliktes nicht in der Lage, sich mit der Frau angemessen auseinanderzusetzen. Das kann bedeuten, daß der Mann flüchtet, wenn die Frau schwanger wird, daß er den „Kopf in den Sand steckt“ oder Druck auf die Frau ausübt – oft subtil, manipulativ, manchmal mit offener Drohung.

Wenn Männer über Gesetze zur Abtreibung befinden, dürfen Sie zur Verantwortung von Männern gegenüber Kindern nicht schweigen. Viele Frauen treiben ab, weil sie wissen, daß die Männer sich nicht um die Kinder kümmern werden. In den letzten Jahren spielen Väter vermehrt mit ihren Kindern – die unangenehmen und langweiligen Arbeiten schieben sie noch immer auf die Frauen ab. Das Abschieben der Verantwortung für die Kinder auf die Frauen zementiert die Chancenungleichheit zwischen Frauen und Männern.

Als Richter des Bundesverfassungsgerichtes haben Sie in den nächsten Tagen Gelegenheit, ihrer Verantwortung als Mann gerecht zu werden. Sprechen Sie von der Verantwortung der Männer und erschweren Sie die Situation der Frauen nicht noch mehr, indem Sie das vom Bundestag verabschiedete Gesetz ablehnen. mannege, Information und Be-

ratung für Männer e.V., Berlin;

Dissens e.V., Berlin;

Männerbüro Göttingen e.V.;

Männerbüro Köln

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