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Streit und gemeinsame Forderungen in Zagreb

■ Frauentreffen zu Massenvergewaltigungen

Zagreb (taz) – Während sich gestern rund sechshundert Frauen aus sechzehn Ländern in Zagreb zu einer internationalen Konferenz über die Vergewaltigungen in Bosnien trafen, gehen die Verbrechen weiter. Besonders aus den Gebieten um die Städte Gorazde und Srebrenica gibt es derzeit keine Nachrichten darüber, was den dort über 80.000 eingeschlossenen Menschen angetan wird.

Die kroatische Frauenorganisation „Tresnjevka“ hatte 50 Vergewaltigungs- und Todeslagern der Serben dokumentiert. Die Zahl der Opfer dürfte zwischen 20.000 und 50.000 liegen. Die Frauen werden inzwischen in immer kleineren, schwer aufzufindenden Lagern in Restaurants, Hotels, Polizeistationen oder Schulen festgehalten. Neuerdings werden gefangene Frauen gegen Bezahlung an Restaurantbesitzer „ausgeliehen“, die mit ihnen Bordelle betreiben. – Zu dem gestrigen Kongreß waren Frauen mit drei Charterflügen aus Deutschland angereist; darunter die Berliner Frauensenatorin Christine Bergmann, die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Hanna Laurien, sowie die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn.

Zu Beginn des Kongresses kam es zu einem Eklat, als eine kroatische Theatergruppe ein „serbisch-trojanisches Pferd“ präsentierte. Gleichwohl verabschiedeten die Frauen eine gemeinsame Erklärung. In ihr forderten sie mehr Unterstützung für die Opfer von Vergewaltigungen sowie ein internationales Tribunal. Die Bürgerkriegsparteien wurden aufgefordert, die Vergewaltigungslager aufzulösen.

Hauptanliegen blieb jedoch die angestrebte Änderung der Genfer Konventionen, die Vergewaltigungen als Mittel des Kriegs untersagen sollen. Tagesthema Seite 3

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