Keine Transparente

■ Bürgerschaftsdebatte: Strom aus Brunsbüttel wird zu tuer / "Betrieb unverantwortlich"

wird zu teuer / »Betrieb unverantwortlich«

Kai Fabig, Pressesprecher der Umweltbehörde und Ex-tazler, erinnerte sich an alte Zeiten: „Früher wären bei diesem Thema die Bürgerschaftsränge voll gewesen. Transparente und so.“ Das Thema in der Parlamentsdebatte gestern: Die Risse im Rohrleitungssystem des AKW Brunsbüttel und die nötigen Konsequenzen. Transparente, Protest von Bürgerintitativen? Fehlanzeige.

Vielleicht kein Wunder, im Gegensatz zu den alten Zeiten fand sich unter den Rednern gestern niemand, der entschieden für den Weiterbetrieb des AKW eintrat. Selbst CDU-Sprecher Hartmut Engels räumte ein, daß es „unverantwortlich sei, ein AKW mit Rissen in Rohrleitungen zu betreiben“. Aber ein Sofort(!)-Ausstieg aus der Kernenergie sei derzeit ökologisch wie ökonomisch unverantwortlich. Was zu beweisen ist. Umweltsenator Fritz Vahrenholt, zugleich Aufsichtsratschef des Kraftwerksbetreibers HEW, hält es durchaus für möglich, daß sich der Weiterbetrieb des AKW Brunsbüttel wegen der hohen Reparaturkosten nicht mehr rechnet. Für diesen Fall sieht die HEW-Satzung vor, das betreffende Kraftwerk nicht wieder ans Netz gehen zu lassen, selbst wenn die zuständige Aufsichtsbehörde in Kiel eine neue Betriebsgenehmigung erteilen würde.

Für Vahrenholts SPD-Genossen Jens-Peter Petersen ist dagegen schon jetzt klar, daß Brunsbüttel nicht länger strahlt. Die Rohrleitungsrisse hätten deutlich gemacht, daß „wir wahrscheinlich nur Glück gehabt haben“, daß Tschernobyl sich nicht vor den Toren Hamburgs wiederholt habe.

Und GAL-Parlamentarier Holger Matthews fügte hinzu: „In Brunsbüttel sind nicht nur die Rohre Schrott.“ Matthews forderte auch die sofortige Stillegung des AKW Krümmel, das über ein baugleiches Rohrleitungssystem verfüge. Unterschied zu Brunsbüttel: Krümmel ist derzeit am Netz. uex