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Der vierte Vorläufer

■ Carole Merle und Andre Aamodt wurden Riesenslalom-WeltmeisterInnen

Morioka (taz/dpa) – Jede Serie geht einmal zu Ende. Dreimal mußte sich Carole Merle bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften mit der Silbermedaille bescheiden und war schon längst zur ewigen Zweiten bei großen Ereignissen erklärt worden. Bei der Ski-WM im japanischen Morioka war es dann endlich soweit. Die 29jährige Französin gewann den Riesenslalom überlegen vor der Österreicherin Anita Wachter und der Deutschen Martina Ertl und wußte schon, was sie demnächst vorhat: „Erst noch Gold bei Olympia in Lillehammer, dann viele Kinder.“

Martina Ertl aus Lenggries verteidigte ihren dritten Platz aus dem ersten Lauf, obwohl sie im zweiten beinahe stürzte. Sie blieb in einem Schlagloch hängen und verlor zeitweise die Kontrolle, was ihrem Betreuer Wolfgang Maier zu schaffen machte: „Die macht mich fertig. Ich krieg immer mehr graue Haare.“ Die WM-Debütantin nahm ihren überraschenden Erfolg dagegen gelassen: „Wenn ich schon bei einer WM bin, will ich auch eine Medaille.“ Dabei hatte die erst 19jährige im Weltcup bisher als bestes Resultat einen vierten Platz vorzuweisen.

Den wegen den üblichen Wetterproblemen auf zwei Tage aufgeteilten Riesenslalom der Männer gewann Kjetil-Andre Aaamodt. Der Norweger holte sich damit bereits die zweite Medaille bei dieser WM nach der silbernen in der Kombination. Fast eine Sekunde betrug Aamodts Vorsprung auf Rainer Salzgeber aus Österreich. Dritter wurde – wie schon bei der WM 1991 in Saalbach – der Schwede Johan Wallner.

Markus Wasmeier, der nach dem ersten Lauf noch mit Medaillenchancen auf Platz vier gelegen hatte, landete schließlich als bester Deutscher auf Rang neun. Tobias Barnerssoi, ansonsten bester Riesenslalom-Läufer des DSV, enttäuschte mit Platz 13, was Technik- Trainer Sepp Hanser zu der Bemerkung veranlaßte: „Im ersten Lauf habe ich gedacht, da kommt der vierte Vorläufer.“ to

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