Was macht der FC St. Pauli im September?

■ Abstiegskampf in der Zweiten Liga: Ist heute beim Tabellendritten Leipzig ein Sieg drin? / Arbeitslosigkeit droht

Ist heute beim Tabellendritten Leipzig ein Sieg drin? / Arbeitslosigkeit droht

Sie stehen in der Tabelle der Zweiten Liga dort, wo der FC St. Pauli am Anfang der Saison stehen wollte — auf Platz 3. Deshalb brauchen sich die Kicker vom VfB Leipzig, dem heutigen Gegner des FC St. Pauli (15.30 in Leipzig), im Gegensatz zu ihren Hamburger Kollegen keine Sorgen um ihren Job machen.

Durch den Massenabstieg (sechs Clubs aus der Zweiten Liga müssen sich nach Ablauf dieser Spielzeit vom bezahlten Fußball verabschieden) werden 170 Arbeitnehmer freigesetzt. Einigen St. Paulianern scheint das ganz recht zu sein. Peter Knäbel etwa könnte sich, wenn er dem runden Leder adieu sagt, seinen Traum erfüllen und das Studium der Humanmedizin aufnehmen. Ersatztorhüter und Hobbymaler Jens Richwien seinen künstlerischen Ambitionen nachgehen und versuchen sich auf der Hamburger Art-Szene zu etablieren, nachdem ihm ein Einsatz im Millerntor-Tor nicht vergönnt war. Die nominale Nummer 1 im St.Pauli Tor, der gelernte Finanzbeamte Klaus Thomforde, hätte es sicherlich auch nicht schwer, wieder in seinen alten Beruf einzusteigen. Bei den Gegentoren jedenfalls wurde er mit Zahlen konfrontiert, die ihm so lieb waren, wie anderen MitbürgerInnen gemeinhin Steuernachzahlungen. Aber nun Schluß mit dem Rumgehacke auf den häufig glücklos agierenden Thomforde. Denn: Nur weil er selten einen gegnerischen Flankenball festhalten kann, heißt es ja noch lange nicht, daß er keine Gefühle hat. Auch bei den anderen Kickern ist nicht zu befürchten, daß im Falle des fußballerischen GAUs am Millerntor, sie vor dem Klubheim stehen und um ein Stück Käse betteln müssen.

Nur der Vater der St.Paulianischen Familie, der Architekt Heinz Weisener, wird ziemlich blöd dastehen. Daß er pleite ist, wenn seine etwa acht Millionen Mark, die er in den Verein gesteckt hat, verlustig gehen, mag man ihm nicht abnehmen. Aber trotzdem, nicht nur er würde sich freuen, wenn ausnahmsweise einmal wieder gewonnen würde, heute in Leipzig. kader